Berlin (dpa/tmn). Die Arbeitswelt wandelt sich - nicht immer nur zum Positiven. Viele Berufstätige leiden unter Druck und Dauerstress im Job. Wie wir mit kleinen Schritten auf psychische Belastungen eingehen können.
Ob ständige Erreichbarkeit, Isolation im Homeoffice oder steigender Druck wegen des Fachkräftemangels: Für Beschäftigte können diese Faktoren das Risiko für negativen Stress und seelische Erkrankungen erhöhen.
Nicht verwunderlich also, dass die Zahlen psychischer Erkrankungen steigen. Krankenkassen-Zahlen von 2023 zufolge waren depressive Episoden etwa der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen von Beschäftigten. Darauf macht das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) vor dem Tag der Arbeit am 1. Mai aufmerksam.
Aber wie lässt sich dem vorbeugen? Dem DZPG zufolge gibt es viele wirksame Maßnahmen, die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zu schützen. Ein großer Teil der Verantwortung zur Gestaltung einer gesunden Arbeitsumgebung liege dabei bei den Arbeitgebern, die hier teils noch Nachholbedarf haben. Aber auch Beschäftigte selbst können mit kleinen Veränderungen bewusst auf ihren beruflich bedingten Stress eingehen.
Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA), die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird, liefert auf ihrer Website konkrete Tipps:
Tipp 1: Grenzen setzen
Grenzen zu setzen, ist wichtig für die eigene Gesundheit. Auch wenn es vielleicht schwerfällt: Beschäftigte sollten rechtzeitig „Nein“ oder „Stopp“ sagen, wenn ihnen zu viele Aufgaben übertragen werden. Gleichzeitig sollten sie offen für Kompromisse bleiben: Fordert die Führungskraft eine zusätzliche Aufgabe, kann dafür vielleicht etwas anderes entfallen.
Zum Grenzen setzen gehört auch: Rechtzeitig Feierabend machen - und sich dann idealerweise mit Dingen beschäftigen, die einen zur Ruhe bringen. Bestimmte Rituale - zum Beispiel das Ausspülen der Kaffeetasse - helfen, nach der Arbeit in den Feierabendmodus zu schalten.
Tipp 2: Richtig Pause machen
In einem vollgepackten Arbeitstag haben Sie keine Zeit für eine Pause? Auf lange Sicht geht diese Rechnung nicht auf. Nur wer regelmäßig Pausen macht, kann dauerhaft leistungsfähig bleiben. „Wenn Sie warten, bis Ihr Körper eine Pause einfordert, greift dieser bereits auf Energiereserven zurück“, heißt es von der INQA.
Wichtig ist, die Pause bewusst zu machen. Am besten, indem Beschäftigte etwas tun, dass im Kontrast zu ihrer beruflichen Tätigkeit steht. Auch ein Spaziergang um den Block oder ein paar tiefe Atemzüge helfen, einen klaren Kopf zu bekommen.
Tipp 3: Offen kommunizieren und Hilfsangebote annehmen
Wer mit Stress oder Überlastung kämpft, sollte offen darüber sprechen. Im besten Fall findet sich eine vertrauenswürdige Person im Betrieb, das kann eine Kollegin, aber auch die Führungskraft sein.
Gibt es im Unternehmen Informations- oder Schulungsangebot zu psychischer Gesundheit, lohnt es sich, die auch auszuprobieren. Eine gute Anlaufstelle ist auch der Betriebsarzt.
Wer in einer seelischen Krise steckt, sollte darüber hinaus ruhig professionelle Hilfe von Ärztinnen, Therapeuten oder Psychologinnen in Anspruch nehmen.