Ob Management, operative Planung oder IT – die Wahl des Studienfachs bestimmt die späteren Berufsmöglichkeiten. Auch die Entscheidung, ob Uni oder Fachhochschule stellt Weichen.
„Irgendwas mit Logistik“ – wer so an seine Studienwahl herangeht, kommt nicht weit. Denn diesem undifferenzierten Wunsch stehen allein schon die fast 130 deutschen Universitäten, Fachhochschulen (FH) und Berufsakademien (BA) entgegen, die alle ein logistisches Lehrangebot haben. So unterschiedlich die Arbeitsfelder von Logistikern sind, so vielfältig sind auch die Wege, die in diesen Beruf führen.
„Die Logistik ist eine Paradequerschnittsdisziplin durch alle Branchen“, sagt Anja Stubbe von der Bundesvereinigung Logistik (BVL). „Dementsprechend sind logistische Aufgaben auch Teil vieler Berufsbilder“, erklärt sie. Das reiche von Lagerung, Kommissionierung und Zustellung über kaufmännische Berufe bis hin zu Managementaufgaben, die einen akademischen Abschluss voraussetzen.
Wer also in Richtung Logistik gehen möchte, sollte nicht blind irgendwo irgendetwas studieren. Er sollte sich vielmehr genau überlegen, wie er später arbeiten möchte, wo die eigenen Stärken liegen und welche Hochschulform sich entsprechend eignet. Während einige Universitäten komplette Logistik-Studiengänge anbieten, haben andere das Fach lediglich mit einzelnen Modulen abgedeckt. Logistik bildet meist einen Teil des Wirtschaftsingenieurwesens, der Betriebswirtschaftslehre, des Verkehrswesens, der Wirtschaftsinformatik und des Maschinenbaus.
Häufig haben auch Studenten der Informatik oder des Internationalen Managements die Möglichkeit, Logistik zu hören. Die Ausbildungsprofile unterscheiden sich deutlich: Wo die einen Logistik-Studenten sich mit ERP-Systemen (Enterprise-Resource-Planning) beschäftigen und damit ins unternehmerische Denken einsteigen, erlernen andere sogenannte Modellierungssprachen, um damit zum Beispiel die IT-Strukturen eines Organisationssystems festzulegen.Wieder andere erstellen in managementorientierten Studiengängen Fallstudien und könnten später als Unternehmensberater arbeiten.
Ausbildungsprofile unterscheiden sich
Ob man sich für ein Studium an der Uni, FH oder BA entscheidet, macht ebenfalls einen Unterschied. Letztlich verdienen Uni-Absolventen mit 37.000 Euro Einstiegsjahresgehalt etwa 1000 Euro mehr als ihre Kollegen, die an einer FH waren. Damit hängen sie die Absolventen von Berufsakademien ab, die am Anfang auf 32.500 Euro kommen.
Aber auch unabhängig vom Verdienst legt man mit der Wahl der Hochschule den Grundstein für die Karriere: Wer schon weiß, dass er gern eine operative Leitung übernehmen will, muss nicht unbedingt an einer Uni studieren. Wer aber kreativ ist und Spaß daran hat, Systeme zu analysieren und Aussagen abzuleiten, der sollte überlegen, ob er nicht doch einen Uni-Abschluss anstrebt.
„Ein universitärer Abschluss ist erforderlich, um in der Logistik-Wissenschaft an den Universitäten und Forschungszentren, wie beispielsweise der Fraunhofer-Gesellschaft, die Weiterentwicklung der Logistik in Forschung und Lehre voranzubringen“, sagen die Professoren Helmut Baumgarten und Wolf-Christian Hildebrand in ihrer Studie „Studium Logistik – Akademische Ausbildung und Führungskräftenachwuchs in der ZukunftsbrancheLogistik“.
Die Bewährung in der Praxis habe gezeigt, so die beiden Wissenschaftler, dass unabhängig von der Ausbildungsform diejenigen Absolventen besonders für Logistikberufe geeignet sind, die eine breite und tiefe Ausbildung mit logistischen, aber auch darüber hinausgehenden Inhalten durchlaufen haben.