Drei junge Hamburger haben productmate gegründet. Ihre Geschäftsidee: Sie versammeln Fachhändler auf ihrem Portal. Die Kunden stöbern online – und gehen anschließend offline einkaufen.

Kunden aus dem Internet ins Fachgeschäft vor Ort locken – das ist die Geschäftsidee dreier Hamburger Gründer. „productmate“ haben Benedict Sebesta, Moritz Held und Matthias Rickertsen ihre Firma genannt. „Damit wollen wir den Menschen das Einkaufen vor Ort erleichtern“, sagt Sebesta. Seit einem Monat sind sie mit der Betaversion des Portals online, etwa 250 Unternehmen beteiligen sich schon. „Mit ihnen zeigen wir den Menschen, wie viele individuelle Produkte sie quasi gleich vor der Haustür kaufen können.“

Productmate ist ein Marktplatz, an dem sich inhabergeführte Fachhändler beteiligen können. „Keine Discounter, keine Online-Shops“, sagt Sebesta. Auf dem Portal stellen die Händler ihr Sortiment vor. Kaufen können Interessenten die Waren aber nur im Geschäft. Wer auf ein Produkt klickt, legt es sich also nicht in den Warenkorb, sondern bekommt das Fachgeschäft mit Anschrift und Telefonnummer zu sehen.

Die Idee ist von einer guten Portion Lokalpatriotismus geprägt – der sich zunächst einmal auf Eppendorf und Winterhude bezieht. Dort finden Käufer zurzeit die meisten beteiligten Geschäfte. „Handy rausnehmen und einfach auf productmate nachgucken, welche Fachgeschäfte in der Nähe sind“, regt Sebesta an. Nach und nach wollen die Gründer ihr Angebot auf ganz Hamburg ausweiten. Eine Art Rückbesinnung auf traditionelle Werte treibt sie an. „Wir wollten etwas machen, das in Zeiten des Internets Mehrwert schafft.“

Die Suche funktioniert intuitiv

Fertig sei procuctmate noch lange nicht, sagt Sebesta. Immer mehr Stadtteile würden erschlossen und Features dem Portal hinzugefügt. Die Bedienung funktioniert intuitiv statt mit klassischen Suchroutinen. Wer zum Beispiel auf einen Rotwein klickt, bekommt Begriffe fürs Weiterstöbern vorgeschlagen: Kreta, bekömmlich, süßlich – was den potenziellen Kunden zu Gewürzen, Knabbereien oder Hautcreme führt. „Wir bieten keine typische Kategoriensuche an, unsere Nutzer sollen durch immer neue, assoziierte Schlagwörter inspiriert werden“, sagt Benedict Sebesta.

Productmate ist von langer Hand geplant. Die drei Schulfreunde, heute 26 und 27 Jahre alt, haben schon während ihres Studiums – BWL, Informatik und Marketing – passende Geschäfte recherchiert und den Vertriebsplan erstellt. Ihre Bachelorarbeiten haben sie auch ganz auf die geplante Gründung ausgerichtet: So untersuchte einer von ihnen zum Beispiel die Unterschiede im Käuferverhalten vor Ort und online.

Die drei Gründer arbeiten mit einer Rechtsanwältin zusammen, einem Karikaturisten und einem Hamburger Unternehmer, den sie über private Pfade als Mentor gewannen. Mit dem Einzelhandelsverband und der Handelskammer seien sie auch in Kontakt. „Wir versuchen, alles aufzusaugen.“

Grafikkenntnisse eigneten sie sich autodidaktisch an

Finanzielle Unterstützung haben die drei noch nicht erhalten, der Markteintritt war ihnen zunächst wichtiger. „Aber wir informieren uns, welche Fördermöglichkeiten infrage kommen oder ob ein Investor in kleinem Umfang einsteigen will.“ Ein finanzielles Risiko mussten sie trotzdem nicht eingehen: „Wir machen fast alles selbst“, sagt Sebesta. Was ihnen an Grafik- und Designkenntnissen fehlte, eigneten sich die Gründer autodidaktisch an.

In Sachen Werbung wollen sie demnächst noch aktiver werden. So sollen Postkarten und QR-Codes in der Stadt ausgelegt werden. Auch auf Facebook ist productmate vertreten, ebenso wie auf immer mehr weiteren Social-Media-Kanälen. Bei Twitter zum Beispiel postet „Local Leo“ Neuigkeiten aus dem Viertel. Die drei Gründer trauen ihrer Idee ein „enormes Entwicklungspotenzial“ zu. „Das haben wir bei unseren Marktanalysen herausgefunden.“

www.productmate.de