Durch die Sozialen Netzwerke sind neue Jobbezeichnungen entstanden: Corporate Blogger oder Word-of-Mouth-Manager.
Berlin. Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen: Das waren die klassischen Medien, über die Firmen ihre Werbeanzeigen verbreiten ließen. Nun gibt es die neuen sozialen Medien wie Facebook und Twitter. Ein Kanal mehr, den die Werber bedienen wollen. In der Folge sind eine Reihe neuer Berufe entstanden.
David Eicher, Chef der Werbeagentur webguerillas in München, hat Menschen eingestellt, die nun Channel Planner, Corporate Blogger, Social Media Manager und Word-of-Mouth-Manager sind. „Ich glaube, dass Kommunikation insgesamt wesentlich persönlicher und interaktiver wird“, prognostiziert er. Die sozialen Medien werden seiner Meinung nach in Deutschland noch an Bedeutung im Leben von jungen Menschen zunehmen. Und dann brauche die Branche Spezialisten.
Bloggen im Auftrag von Firmen
Nils Nesselmann arbeitet für die webguerillas als Corporate Blogger. „Ein Corporate Blogger ist jemand, der nicht privat einen Blog betreibt, sondern im Auftrag eines Unternehmens“, erklärt der 30-Jährige. Er stellt in seinem Blog neue Produkte vor, erklärt die Features und bietet den Usern damit einen Mehrwert. Über die Kommentarfunktion ist er außerdem direkt mit den Kunden in Kontakt.
Eine spezielle Ausbildung zum Corporate Blogger gibt es nicht. Nesselmann hat Informationstechnik studiert. Auf jeden Fall sollte man privat einen Blog haben, auch wenn sich vieles im Tagesgeschäft erlernen lasse. „Es fehlt sonst jegliches Gefühl.“
Seine Kollegin Anna Dahmen ist Word-of-Mouth-Managerin. „Word-of-Mouth ist die klassische Mundpropaganda. Das gibt es seit Urzeiten“, sagt Mike Schnoor, Pressesprecher des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft in Düsseldorf. Dahmen kümmert sich darum, dass für ein Produkt oder eine Dienstleistung die passenden Multiplikatoren angesprochen werden und dass durch diese möglichst viel Mund-zu-Mund-Propaganda entsteht. Dazu wählt sie Testpersonen aus, die das Produkt ausprobieren und dann weiterempfehlen. Auch hier gibt es keine spezielle Ausbildung.
Allrounder ist der Social Media Manager
Doch nur wenige Unternehmen sind so differenziert aufgestellt. „Das ist eine Titelschlacht“, sagt Schnoor. Viele dieser Tätigkeiten nimmt der Social Media Manager wahr. Er unterstützt bei klassischen PR-Aufgaben, erstellt Blogeinträge und postet Links in Foren und Plattformen. Ein Social Media Manager sollte mit den neuesten technischen mobilen Endgeräten wie Tablet-Computern oder Smartphones umgehen können, sagt Schnoor.
Wer Social Media Manager werden möchte, sollte auch privat fleißig im Web unterwegs sein. „Man sollte nicht nur einen Facebook-Account haben, sondern auch in anderen gängigen Plattformen aktiv sein“, sagt Tobias Arns, der beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien in Berlin für den Bereich Social Media zuständig ist.
Spezielle Ausbildungen gibt es noch nicht
Auch eine Ausbildung zum Social Media Manager gibt es nicht. Einige Akademien bieten jedoch eine Weiterbildung zum Fachwirt Social Media an. Hilfreich ist auch ein Medienmanagement- oder Marketing-Studium. Arns rechnet damit, dass sich die Universitäten auf den Bereich Social Media einstellen werden. „Das wird Teil der Universitätsausbildung werden.“ Seiner Meinung nach werden die Lehrpläne in den einschlägigen Studiengängen wie Kommunikationswissenschaften angepasst. Doch auch mit einer journalistischen Ausbildung kommt man weit, sagt Schnoor. (dpa)