Kaum ein Produkt kommt ohne Verpackung aus. Hergestellt werden die Kartons und Kunststoffe von Packmitteltechnologen. In dem Beruf zählt technisches Geschick.

Bonn/Berlin. Das Ergebnis ihrer Arbeit sehen Packmitteltechnologen nahezu überall: Wenn jemand etwa aus dem Tetra Pak trinkt oder eine Zigarette aus der Schachtel zieht. Packmitteltechnologen stellen Verpackungen her. Wer es in diesem Beruf zu etwas bringen möchte, darf Schichtarbeit nicht scheuen. Und er braucht Interesse an Maschinen und Anlagen.

Voraussetzung für die duale dreijährige Ausbildung sind ein Hauptschulabschluss sowie solide Grundkenntnisse in Mathematik und Physik. Bewerber sollten außerdem über räumliches Vorstellungsvermögen verfügen und technisch geschickt sein, sagt Björn Funk vom Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) in Berlin.

Zu den Aufgaben im Beruf zählt einerseits die Entwicklung von neuen Verpackungen. Dazu gehören Kartonagen, Displays, Etiketten oder Tragetaschen. Die meiste Zeit entfällt aber auf die Produktion. An Wellpappenanlagen, Faltschachtel-Klebemaschinen, Stanzen und Druckmaschinen werden die Ausgangsmaterialien wie Papier und Pappe verarbeitet.

Weitere Arbeitsbereiche liegen nach Angaben des Bundesverbands Druck und Medien (BVDM) in der Qualitätsprüfung und Produktionsplanung. Handarbeiten wie technisches Zeichnen sind dagegen in der Praxis kaum noch üblich.

Die Arbeit wird in den meisten Fällen mit Hilfe von Computern gesteuert. Oft bedienen Packmitteltechnologen die Technik von einem Leitstand aus, erklärt Heike Krämer vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Für diese Arbeit ist Abstraktionsvermögen wichtig. „Man muss den Überblick behalten und sich vorstellen können, was in der Produktion geschieht, wenn ich diesen oder jenen Knopf betätige.“

Funk zufolge richten Packmitteltechnologen die technisch anspruchsvollen Hochleistungsmaschinen selbst ein, rüsten sie um und stellen einen störungsfreien Produktionsablauf sicher. „Das erfordert neben technischem Verständnis vor allem Geschicklichkeit und Sorgfalt.“ Außerdem sei Organisationstalent gefragt.

In der neu konzipierten Ausbildung, die zum 1. August in Kraft tritt, stehe nun auch Maschinenkunde auf dem Lehrplan, sagt Krämer. „Bei einer Fehlermeldung müssen Packmitteltechnologen erkennen können, ob ein elektrisches oder mechanisches Problem vorliegt.“ Dann gelte es, selbst Abhilfe zu schaffen oder zu wissen, wer helfen kann. Funk zufolge lernen die Azubis, wie man eine Maschine „fährt“ und wartet.

Daneben seien Teamarbeit und eine kommunikative Art gefragt, denn oft arbeite man mit anderen Facharbeitern gemeinsam an einer Maschine. Wird etwa eine Faltschachtel produziert, müssen sich Packmitteltechnologen mit den Kollegen der Vorproduktion absprechen, die Qualität und Farbe bestimmen. Anschließend muss der Versand koordiniert werden. Am Ende jeder Schicht erfolgt eine Übergabe, in der man seinen Nachfolger einweist.

Packmitteltechnologen sind auch planerisch tätig, sagt Ausbildungsexperte Funk. „Man denkt die gesamte Produktionspalette mit, kennt nicht nur die eigene Maschine.“ Die Übernahmechancen nach der Ausbildung seien extrem gut, da die Verpackungsindustrie nicht so viele Bewerber anzieht. Viele mittelständische Betriebe seien auf der Suche nach Fachkräften. Ihr Wissen über die Arbeit mit Maschinen eröffnet Lehrlingen aber auch zahlreiche weitere Jobmöglichkeiten. Während der Ausbildung bekommen sie im ersten Lehrjahr rund 730 Euro, im zweiten Lehrjahr etwa 790 Euro und im dritten Lehrjahr um die 860 Euro.

Vor dem Ausbildungsbeginn empfiehlt Heike Krämer ein mindestens zweiwöchiges Praktikum – zum Beispiel in den Sommerferien. „Das ermöglicht ein gegenseitiges Kennenlernen, und die jungen Leute erfahren ein realistisches Berufsbild im Betrieb.“ Anschließend sollten sich Schüler fragen: „Ist das was für mich?“ Waren beide Seiten mit dem Praktikum zufrieden, bekommen Schüler oft einen Ausbildungsplatz angeboten.