Die Furcht vor Arbeitsplatzverlust geht mit Leistungseinbußen einher - ein Teufelskreis.

Hamburg. Angst um den Job ist ein Motivationskiller. Mitarbeiter müssen daher aufpassen, dass sie sich nicht in Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz hineinsteigern. Denn dann werde das befürchtete Aus im Beruf leicht zur Prophezeiung, die sich selbst erfüllt. Das sagte Peter Krötenheerdt vom Berufsverband für Trainer, Berater und Coaches (BDVT) auf der Bildungsmesse Didacta in Köln. "Je mehr ich glaube, dass ich abgeschossen werde, umso eher werde ich abgeschossen."

Weniger Leistung durch Kündigungsangst

Die Angst um den Arbeitsplatz führe Beschäftigte in einen Teufelskreis, sagte Krötenheerdt: Sie hemmt sie, so dass sie weniger Leistung bringen. Und dadurch wachse ihre Angst noch mehr, als nächster Mitarbeiter gekündigt zu werden. Die Furcht und die Leistungseinbußen verstärkten sich somit gegenseitig immer mehr. Mitarbeiter müssten daher versuchen, sich von der vielerorts herrschenden Krisenstimmung nicht herunterziehen zu lassen, erklärte Krötenheerdt. Das dürfte angesichts von Prognosen über weiter steigende Arbeitslosenzahlen nicht gerade leicht sein. Wichtig sei, sich von Schwarzsehern unter den Kollegen nicht beeinflussen zu lassen.

"Die Probleme groß machen"

Durchhalteparolen und Sprüche wie "Positiv denken!" dürften aber eher wenig bewirken. Hilfreich könne dagegen sein, Schwarzsehern Recht zu geben und ihre negativen Vorhersagen noch auf die Spitze zu treiben. Denn das provoziere häufig ein Umdenken. "Die meisten reagieren dann so, dass sie sagen: ‚Na ja, so schlimm ist es eigentlich gar nicht.’", erklärte Krötenheerdt. Mit dieser Taktik könnten Arbeitnehmer auch ihre eigenen Ängste bekämpfen. Anstatt es klein zu reden, dass im Beruf alles aussichtslos erscheint und der Job keinen Spaß mehr macht, sollten sie "die Probleme einmal groß machen", riet Krötenheerdt. Dabei malen sich Beschäftigte aus, wie es noch schlimmer in ihrem Beruf aussehen könnte. "Dadurch drehen Sie den Spieß um."

Positive Aspekte hervorheben

Statt des Negativen stehe das Positive wieder im Vordergrund. Und zugleich werde ersichtlich, dass manche Befürchtungen womöglich nur eingebildet sind. "Man sieht nur das, was man sehen will", sagte Krötenheerdt. "Das ist wie mit einer Parklücke: Wenn ich in die Stadt fahre und mir sage: 'Ich finde bestimmt eine Parklücke', gucke ich anders." Wer dagegen ständig über zu wenige Parkplätze klagt und die Suche ohnehin für hoffnungslos hält, dürfte in der Regel auch leer ausgehen. (dpa)