An ungünstigen Tagen zehn Stunden hintereinander und Stärken werden nicht richtig gefördert. Ein kommentierender Beitrag von Michelle Chamier von Gliszczynski.

Hamburg. Dass die Profiloberstufe für uns Schüler nur das Beste bedeutet und es wieder einmal eine Schulreform sein soll, die aus den Gymnasiasten das Optimum an Lernbereitschaft und guten Noten hervor rufen soll, können wir an vielen Aussagen von Politikern erkennen. Aber ist dies wirklich so? Ist die Profiloberstufe wirklich eine sinnvolle Schulreform? Werden die Nc’s dadurch wirklich besser? Ich würde sagen nein. Zwar hat die Profiloberstufe den Vorteil, dass man an Hand der fächerübergreifenden Themen in den einzelnen Profilen ein Thema aus mehreren Blickwinkeln aus betrachten kann. Doch was bringt einem dies, wenn man nach der sechsten Stunde des Tages einfach nicht mehr konzentriert zuhören kann, weil man genau das selbe Thema die fünf Stunden davor auch behandelt hat. Denn irgendwann ist es egal, ob man dieses Thema nun in Politik, Philosophie oder Informatik hatte. Sollte die Profiloberstufe nicht etwas abwechslungsreicher sein, als ein Thema ein ganzes Semester lang zu behandeln? Ich denke schon.

Doch das ist nicht der einzige Nachteil dieser neuen Schulreform. Hinzu kommt, dass es für einen als Schüler ziemlich schwer ist, das für ein selbst am besten passende Profil herauszufinden. Denn hier werden nur noch sogenannte „Pakete“ angeboten und jemand, der beispielsweise in den Jahren davor die Leistungskurse Spanisch und Physik gewählt hätte, hat hier keine Chance mehr, das Optimale aus seinen Fähigkeiten heraus zu holen.

Auch die Profilgrößen sind meiner Meinung nach ein großes Problem. In meinem Fall war es so, dass wir teilweise mit 30 Leuten in einem Fach saßen und nun jeder viel und am Besten effektiv etwas lernen sollte. Aus meiner Sicht ist dies nicht möglich, wenn die Kurse eine so hohe Schüleranzahl haben. Doch damit musste man jetzt nun einmal leben. Was der ganzen Profiloberstufe jedoch die Krone aufsetzt, ist die letztendliche Berechnung des Abiturnotendurchschnittes. Hierbei musste ich mit Erschrecken feststellen, dass meine guten Fächer im Einser- oder Zweierbereich teilweise nur freiwillig oder - wenn dann - nur mit einfacher Wertung eingebracht werden konnten.

Meine schlechteren Fächer dagegen wurden, wie zum Beispiel Mathematik, doppelt gezählt, da es bestimmte Richtlinien gibt und man bei der Profiloberstufe kaum noch eine Möglichkeit hat, seine guten Fächer herauszusuchen. Hierbei bin ich auch der Meinung, dass durch die Profiloberstufe eher die Schwächen mit eingebracht, als dass die Stärken richtig gefördert werden. Man sollte außerdem noch erwähnen, dass dieser Abiturjahrgang der erste der Profiloberstufe und der zweite des achtstufigen Gymnasiums war.

Auch an dem G8-Modell ist etwas zu kritisieren. Gerade im Bezug zur Profiloberstufe. Durch den Verlust des einen Jahres hat man mehr Stunden in der Woche. An ungünstig gelegenen Tagen kann es sogar mal vorkommen, dass man an einem Tag zehn Stunden hintereinander Unterricht hat in Fächern wie Politik, Biologie, Englisch, Deutsch usw. Denn auch hier klappt die Fächerplanung, derzufolge man wenigstens in den letzten Stunden nur noch Fächer wie Kunst, Sport oder Musik haben sollte, auch nicht immer.

Der letze Punkt der negativen Seite der Profiloberstufe oder der Oberstufe insgesamt ist der, dass ich mich ganz klar für einen kompletten Lehrerwechsel in der Oberstufe ausspreche. Ich bin der Meinung, dass, wenn ich einen Lehrer von der fünften oder sechsten Klasse an habe und dann in die Oberstufe komme, mich im Laufe der Zeit in diesem Fach auch verbessert habe (und dies auch durch zum Beispiel Nachhilfelehrer bestätigt wird), ich jedoch immer noch die selbe Note bekomme und mir erzählt wird, dass ich mich einfach nicht gebessert hätte.Vielmehr müsste man die Chance bekommen, noch einmal einen Neustart zum Abitur hin zu bekommen.

Insgesamt muss man jedoch auch sagen, das es auch einen großen Pluspunkt in der Profiloberstufe gibt. Nämlich die Präsentationsleistungen. Hier wird meiner Meinung nach uns Schülern und Schülerinnen eine gute Möglichkeit geboten, statt sich mit einer schriftlichen Arbeit einmal mündlich mit einer Präsentation zu einem bestimmten Thema, welches vom Lehrer vorgegeben wird, zu beweisen. Das hilft gerade Leuten, denen es leichter fällt, mündlich zu einem Thema zu referieren anstatt dieses schriftlich zu tun. Außerdem lernt man durch solch eine Präsentationsleistung das freie Sprechen, welches nur nützlich und äußerst sinnvoll für den späteren Berufsweg ist.

Ich würde mir wünschen, dass die Verantwortlichen diese Art der Schulreform noch einmal überdenken und verbessern.