Azoren/Hamburg. Der Kapitän stoppte die Fahrt und ließ das Boot inspizieren. Die Crew konnte es schnell einem bestimmten Unglück zuordnen.
Die Besatzung des Hamburger Kreuzfahrtschiffs "Mein Schiff 4" hat am Dienstag mitten im Atlantik ein im Meer treibendes Rettungsboot entdeckt. Es befand sich im rund 19 Grad warmen Wasser einige 100 Kilometer von den Azoren (Portugal) entfernt. Kapitän Hilko T. Mahler handelte entsprechend der internationalen Regeln, stoppte die Fahrt und ließ auf der Backbordseite bei einer Windstärke von gut 20 Knoten ein Rettungsboot ins Wasser.
Die Crew konnte wenig später feststellen, dass sich keine Menschen an Bord des kleinen orangefarbenen Bootes befanden. Wie der Kapitän wenig später per Lautsprecherdurchsage den Gästen und Crewmitgliedern mitteilte, handelte es sich um ein ehemaliges Rettungsboot der „Felicity Ace“.
Hamburger Kreuzfahrtschiff entdeckt Boot der „Felicity Ace“
Das Transportschiff war am 1. März nach einem verheerenden Brand vor den Azoren gesunken. Die Besatzung konnte damals rechtzeitig gerettet werden. Das Schiff hatte in Emden 4000 Fahrzeuge des VW-Konzerns für den US-amerikanischen Markt geladen, darunter Elektro-Autos wie den ID.4 sowie 1000 Porsche, 189 Bentley und Lamborghini. Die Fahrzeuge liegen jetzt auf dem Meeresgrund in einer Tiefe zwischen 1500 und 4000 Meter. Der Konzern bezifferte den Verlust auf 401 Millionen Dollar.
Die "Mein Schiff 4" der Hamburger Reederei Tui Cruises befindet sich auf ihrer Osterreise von Gran Canaria über die Azoren nach Madeira.