Hamburg. „Queen Mary 2“ wird im Juni 2016 in Hamburg neu ausgestattet. Kommende Woche wird aber zunächst ihr 50. Besuch im Hafen gefeiert.
Auch wenn das Kreuzfahrtgeschäft in Hamburg seit Jahren neue Rekorde meldet und Passagierschiffe längst zum gewohnten Bild auf der Elbe gehören – eines gilt immer noch als bester Garant dafür, dass besonders viele Zuschauer vom Land aus die An- und Ablegemanöver beobachten wollen. Bei ihrem ersten Hamburg-Besuch im Juli 2004 kamen sogar fast 500.000 Schaulustige, in der kommenden Woche nun feiert die „Queen Mary 2“-Reederei Cunard den 50. Hamburg-Besuch ihres eleganten Atlantikliners.
Gegen 7 Uhr wird das Schiff am Dienstag am Terminal auf Steinwerder festmachen und dort um 20.30 Uhr wieder ablegen. In Höhe Airbus und dem Hotel Louis C. Jacob wird es eine Jubiläumsfeier geben: Mit Feuerwerk und Sirenen etlicher Barkassen – darunter eine mit mehr als 300 Abendblatt-Lesern – wird das Lieblingsschiff der Hamburger verabschiedet.
Doch schon am 27. Mai kommenden Jahres wird die „Queen Mary 2“ erneut nach Hamburg kommen, wie Cunard jetzt mitteilte. Rund drei Wochen lang soll sie dann für einen Umbau im Dock von Blohm+Voss liegen. „Das Schiff wird nahezu völlig entkernt“, sagt Cunard-Deutschland-Sprecher Ingo Thiel. Neue Kabinen werden eingebaut, und auch ein neues Design der Innenräume wird es dann in dem 2004 fertiggestellten Schiff geben, das sich an dem Art-déco-Stil der ersten „Queen Mary“ aus den 30er-Jahren orientieren soll. Neue Einzelkabinen werden installiert, zudem bekommt die „Queen Mary 2“ 30 zusätzliche Balkonkabinen der Britannia-Club-Klasse. Rund 3930 Euro kostet darin laut Cunard-Katalog im Frühsommer eine Überfahrt von Hamburg nach New York pro Person.
Auch die 172 Suiten des Cunard-Flaggschiffs werden in Hamburg umgebaut und neu gestaltet. Die „Queen Mary 2“ erhält zudem neue Teppiche und Möbel, die im Stil ebenfalls an die Ausstattung der ersten „Queen Mary“ erinnern sollen. Man wolle den „steigenden Erwartungen der anspruchs-vollsten Gäste an ihre Luxus-unterkünfte entsprechen“, heißt es bei der Reederei.
Ein Londoner Laternenpfahl – extra fürs Gassigehen an Bord
Manche Details des Umbaus, der nach Branchen-Information einen „höheren zweistelligen Millionenbetrag“ kosten wird, lassen erahnen, dass Komfort und andere Annehmlichkeiten an Bord eines solchen Schiffs auch bei scheinbaren Nebensächlichkeiten eine Rolle spielen:
So wird auf Deck 12 der Bereich für die vierbeinigen Passagiere in Hamburg ebenfalls umgebaut. Dort gibt es bereits zehn bequeme Hunde-und Katzen-Käfige, zwölf sollen nun neu angebaut werden, damit Passagiere zu einem Preis ab 50 Euro pro Tag ihre Tiere mit auf Transatlantiktour nehmen können. Ein Dog-Master versorgt die Hunde, es gibt sogar eigene Hundekuchen aus der Bordküche und eine Kunstrasen-Gassi-Wiese. Und damit die Vierbeiner bei ihrem Geschäft nicht allzu sehr durch die fremde Umgebung irritiert werden, lässt die britische Reederei jetzt dort einen Londoner Laternenpfahl für europäische Hunde und einen US-Feuerhydranten für die amerikanischen Artgenossen aufbauen. Tierischer Luxus, wenn man so will.
Die Begeisterung vieler Hamburger und Touristen für die „Queen Mary 2“ ließ die Reederei vor zehn Jahren umdenken – sodass später mehr Fahrten ab Hamburg in den Fahrplan aufgenommen wurden als ursprünglich geplant. In der Branche galt diese Entscheidung seinerzeit als ein Aufbruchsignal für den Kreuzfahrtboom in Hamburg. Hinzu kommt, dass Nordeuropa-Ziele im Kreuzfahrttourismus immer mehr an Bedeutung gewinnen, während solche Schiffe vor einigen Jahren noch überwiegend in der Karibik oder im Mittelmeer kreuzten und Häfen wie Hamburg kaum im Blickfeld der Reedereien waren.
Das hat sich völlig geändert: So erwartet die Hamburger Terminalbetriebsgesellschaft Cruise Gate Hamburg GmbH für das nächste Jahr einen Passagierrekord: Rund 661.000 Kreuzfahrtgäste werden dann in der Stadt erwartet – etwa 26 Prozent mehr als in diesem Jahr. Und mit dem Herbst ist das Kreuzfahrtjahr in Hamburg auch noch nicht vorbei, wie der 50. Besuch der „Queen Mary 2“ zeigt. Noch vier weitere Schiffe erwartet Cruise Gate bis Ende des Jahres. Grund dafür ist offensichtlich die Stadt selbst. Hamburg habe eben für Passagiere solcher Schiffe das ganze Jahr über viel zu bieten, heißt es bei der Terminalgesellschaft, die im September vor einem Jahr gegründet wurde, um das Kreuzfahrtgeschäft in Hamburg zu organisieren
Am 23. Oktober kommt beispielsweise für eine erste Vorstellungsfahrt der Neubau „Norwegian Escape“ wieder nach Hamburg, wo das bei der Meyer Werft gebaute Schiff schon zur Inspektion im Blohm+Voss-Dock war. Es ist das bisher größte Passagierschiff, das an einem Hamburger Kreuzfahrtterminal abgefertigt wurde, wie die Cruise Gate GmbH meldet. 4200 Gäste haben auf der hochhausartigen „Norwegian Escape“ Platz, auf der längeren „Queen Mary 2“ sind es rund 3000.