Die Branchenriesen am Technologiemarkt werden unterschiedlich gut mit dem Wettbewerb fertig. Bei Intel ging der Profit empfindlich zurück.

New York. Der Markt für Computerprodukte und Internetdienste bleibt hart umkämpft. Die Technologie-Giganten Intel, IBM und Yahoo werden mit dem scharfen Wettbewerb unterschiedlich gut fertig, wie ein Blick in die Bilanzen zeigt. Während IBM und Yahoo im ersten Quartal ihre Gewinne zum Teil deutlich steigern konnten, ging bei Intel der Profit in den ersten drei Monaten des Jahres empfindlich zurück.

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Der weltweit größte Chiphersteller leidet unter höheren Entwicklungs- und Werbeausgaben sowie den Folgen der Überschwemmungen in Thailand. Insgesamt sank der Gewinn des US-Konzerns im ersten Geschäftsquartal um 13 Prozent, wie Intel in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Nach der Naturkatastrophe in Thailand war die Produktion von PCs und damit auch die Nachfrage nach Prozessoren zurückgegangen. Während Intel im ersten Vierteljahr 2011 noch 3,16 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) erwirtschaftet hatte, waren es ein Jahr später nur noch 2,74 Milliarden Dollar. Der Umsatz lag unverändert bei 12,9 Milliarden Dollar.

Ein Grund für die höheren Kosten war die Einführung einer neuen Chipgeneration im ersten Quartal. Weitere Neuentwicklungen stehen bevor. Zudem litt Intel – wie auch viele andere Unternehmen der PC-Branche – weiterhin unter den Folgen der Überschwemmungen in Thailand, die die Festplatten-Herstellung zeitweise stillgelegt hatten. Die Zukunft des Unternehmens liegt laut Intel-Chef Paul Otellini in den sogenannten Ultrabooks, besonders leichten und dennoch leistungsfähigen Laptops für den mobilen Einsatz. Hier will Intel den Absatz mit neuen, sparsamen Chips ankurbeln.

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Das IT-Unternehmen IBM konnte im ersten Quartal den Gewinn zwar steigern, allerdings stagnierte der Umsatz. Investoren befürchten nun, dass es dem Konzern nicht gelingen könnte, neue Geschäftsfelder zu erschließen und weiter zu wachsen. Der Markt strafte die Aktie nach Bekanntgabe der Erstquartalszahlen ab. Sie verlor im nachbörslichen Handel gut zwei Prozent. Dabei war der Nettogewinn um sieben Prozent auf 3,07 Milliarden Dollar (2,34 Milliarden Euro) gestiegen, wie das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 2,78 Dollar und damit deutlich über den Analystenerwartungen von 2,66 Dollar. Besonders im Software- und Dienstleistungsbereich wurden höhere Gewinnspannen verzeichnet.

Doch das allein dürfte künftig nicht ausreichen, befürchten Investoren. Der Umsatz von 24,7 Milliarden Dollar enttäuschte sie, wenngleich er nur leicht unter den Analystenerwartungen von 24,82 Milliarden Dollar lag. Für den angeschlagenen Internetkonzern Yahoo gaben die Erstquartalszahlen Anlass zur Freude und nährten die Hoffnung, dass es mit dem Unternehmen langsam wieder aufwärtsgeht. In den ersten drei Monaten des Jahres wurde ein Nettoergebnis von 286 Millionen Dollar (218 Millionen Euro) oder 23 Cent je Aktie verzeichnet, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das ist ein kräftiger Gewinnanstieg von 28 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und liegt deutlich über den Analystenerwartungen von 17 Cent je Aktie.

Der Umsatz lag zwar kaum verändert bei 1,22 Milliarden Dollar. Doch selbst das leichte Wachstum von weniger als einem Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ist ein Durchbruch für Yahoo, dessen Umsatz in den vergangenen Jahren kontinuierlich rückläufig war. „Wir haben immer noch viel zu tun, doch es ist ein wichtiger Meilenstein für uns“, sagte Finanzvorstand Tim Morse. Der neue Yahoo-Chef Scott Thompson erklärte, er werde nicht zufrieden sein, bis der Umsatz im selben Tempo wachse wie der gesamte Markt für Online-Werbung. Thompson übernahm im Januar den Chefposten bei Yahoo und versucht, mit der Einsparung von 375 Millionen Dollar, unter anderem durch die Entlassung von 2.000 Angestellten oder 14 Prozent der Belegschaft, den Gewinn weiter zu steigern.