Baltimore. US-Behörden einigen sich mit den Schiffsbesitzern auf eine Entschädigungszahlung. Eine zentrale Frage ist aber noch immer offen.
Gut sieben Monate nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in der US-Hafenstadt Baltimore wegen eines Schiffsunglücks haben die US-Behörden sich mit den Schiffsbesitzern auf eine Entschädigungszahlung geeinigt. Demnach sollen die singapurischen Besitzer- beziehungsweise Betreiberfirmen Grace Ocean und Synergy Marine mehr als 100 Millionen US-Dollar zahlen.
Die Einigung solle sicherstellen, dass die Reinigungskosten der Fahrrinne von den Unternehmen getragen werde und nicht vom Steuerzahler, sagte ein hochrangiger Vertreter des Justizministeriums am Donnerstag.
Brückeneinsturz in Baltimore: Sechs Menschen verloren ihr Leben
Die Francis-Scott-Key-Brücke über dem Patapsco-Fluss im Bundesstaat Maryland war am 26. März am frühen Morgen eingestürzt, nachdem ein Frachtschiff einen der Brückenpfeiler gerammt hatte. Das mehr als 2,5 Kilometer lange Bauwerk stürzte noch auf dem Schiff ein. Nach dem Unglück sagte die Besatzung aus, dass sich der Frachter nicht mehr habe steuern lassen.
Die Besatzung des rund 300 Meter langen Frachtschiffs „Dali“ hatte kurz vor dem Zusammenstoß noch ein Notsignal abgesetzt, wodurch die Polizei den Verkehr über die Brücke stoppen und mutmaßlich Menschenleben retten konnte. Für acht mit Reparaturen beschäftigte Bauarbeiter auf der Brücke aber kam die Warnung zu spät. Nur zwei von ihnen konnten lebend gerettet werden.
Baltimore: Warum rammte das Containerschiff die Brücke?
Warum das große Schiff den Pfeiler der Brücke rammte, ist nach wie vor nicht geklärt. An Bord soll es ein Problem mit der Stromversorgung gegeben haben. Laut einem Bericht des „Wall Street Journals“ werde überprüft, ob verunreinigter Treibstoff zum Ausfall der Elektronik geführt haben könnte und der Frachter sich deshalb nicht mehr Steuern ließ.
Bis der normale Schiffsverkehr wieder aufgenommen werden konnte, dauerte es mehr als zwei Monate. Das US-Justizministerium reichte im September eine Zivilklage gegen die beiden Firmen ein, um die Ausgaben für die aufwendigen Aufräumarbeiten erstattet zu bekommen. Mit der Einigung werde die Klage nun beigelegt.