Berlin. Fahrräder mit Elektroantrieb sind teuer. Werden sie geklaut, ist das schmerzhaft. Experten erklären, was beim Versichern wichtig ist.

Radeln mit Motorunterstützung ist beliebt: Die Fahrradindustrie in Deutschland verkauft mittlerweile mehr Elektrofahrräder als nicht motorisierte Fahrräder. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wählten im vergangenen Jahr erstmals mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Fahrradkäufer ein Rad mit Elektromotor. In absoluten Zahlen heißt das: Die Branche verkaufte 2,1 Millionen E-Bikes und 1,8 Millionen klassische Fahrräder. Im Jahr 2022 lag der motorisierte Anteil noch bei 48 Prozent.

Doch die motorisierten Räder haben ihren Preis. Durchschnittlich 2950 Euro kostete ein Rad – im Gegensatz zu den durchschnittlich 470 Euro, die für ein Fahrrad ohne Motor ausgegeben wurden. Und mit dem Preis steigt auch das Diebstahlrisiko. Längst suchen Kriminelle in Höfen und Kellern gezielt nach den hochpreisigen Rädern.

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So weist der Verband der Versicherungswirtschaft (GDV) darauf hin: „Diebe haben es gezielt auf hochwertige Rennräder, E-Bikes oder Mountainbikes abgesehen, um sie weiterzuverkaufen.“ Seit 2014 habe sich der Schadendurchschnitt je gestohlenem Fahrrad mehr als verdoppelt – im vergangenen Jahr lag er bei 1100 Euro. In der Summe zahlten die Versicherer demnach 160 Millionen Euro für 150.000 gestohlene und versicherte Räder aus.

E-Bike-Versicherung lohnt sich in mehrfacher Hinsicht

Wer sich vor den finanziellen Schäden eines Diebstahls schützen will, hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten: eine Absicherung über die Hausratversicherung oder eine spezielle Fahrradversicherung. Erstere geht meist weniger ins Geld, bietet aber auch einen reduzierten Versicherungsumfang. So sind dem Schutz häufig enge Grenzen gesetzt und etwa Diebstähle nachts nicht versichert. Auch Deckelungen der Schadenssumme sind üblich.

Die besten City-E-Bikes // IMTEST
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    Für motorisierte Räder empfiehlt der GDV daher eine extra Fahrradversicherung. Wer sein Elektrofahrrad mit einem Kaufpreis von 2950 Euro gegen Diebstahl versichern will, erhält bei den gängigen Vergleichsportalen Angebote für Tarife zwischen gut zwei und knapp sechs Euro monatlich. Manche Fahrradversicherungen bieten auch Schutz bei Schäden, etwa durch Vandalismus. Einige Versicherungen bieten auch speziell zugeschnittene Policen, die etwa Schäden am Motor oder am Akku mit abdecken.

    Sich Zeit nehmen für einen Vergleich, das empfiehlt auch die Stiftung Warentest. Die Experten haben jüngst 111 Policen untersucht. Sehr guten Schutz für motorisierte Fahrräder gibt es den Testern zufolge ab rund 50 Euro pro Jahr. Für E-Lastenräder müsse man für einen sehr guten Schutz mit mindestens 100 Euro jährlich rechnen. Dabei steigen die Leistungen dem Test zufolge nicht proportional zu den Kosten: Manche Tarife kosteten fast zehn Mal so viel wie die günstigsten und würden dabei weniger Absicherung bieten.

    E-Bike versichern: Versicherungsbedingungen genau durchlesen

    Wichtig ist immer ein Blick in die genauen Versicherungsbedingungen. Auch deshalb, weil die Fachtermini für die unterschiedlichen Arten motorisierter Räder verwirrend sein können. Während sich Elektrofahrrad oder E-Bike als Überbegriff für alle Fahrräder mit Motor eingebürgert hat, unterscheiden sich in der Branche Pedelecs, E-Bikes und S-Pedelecs. Bei Pedelecs unterstützt der Motor beim Treten bis maximal 25 Kilometer pro Stunde, ein Kennzeichen ist nicht nötig.

    E-Bikes kommen ohne Treten auf bis zu 25 oder 45 Kilometer pro Stunde und benötigen ein Kennzeichen. Ebenso wie S-Pedelecs, die ebenfalls auf maximal 45 Kilometer pro Stunde kommen, aber dafür Tretunterstützung brauchen. Für Pedelecs gibt es keine Versicherungspflicht, für die beiden anderen Kategorien schon. Versicherungen bieten hier E-Bike- oder S-Pedelec-Policen an, mitunter fällt es auch unter Moped-Versicherungen.

    Doch auch, wer mit Motorunterstützung und Treten nur auf maximal 25 Kilometer pro Stunde kommt, ist mit einer Haftpflichtversicherung gut beraten. Denn mit dem Motor steigt auch die Geschwindigkeit und damit das Risiko für Unfälle, bei denen Dritte zu Schaden kommen. Die Unfallschwere kann zudem dadurch steigen, dass Räder mit Motor in der Regel deutlich schwerer sind als Fahrräder ohne Motor.

    Eine private Haftpflichtversicherung springt ein, wenn bei einem Unfall eine andere Person verletzt wurde und Schadensersatz gezahlt werden muss. Gerade bei schwerwiegenden Verletzungen kann das teuer werden, eine Haftpflichtversicherung schützt also ihren Inhaber vor großen finanziellen Risiken.