Berlin. Zehn Millionen Haushalte in Deutschland geben zu viel Geld für ihre Stromversorgung aus. Dabei wäre es ganz einfach, das zu ändern.
Weil viele Verbraucher zu bequem sind, ihren Stromtarif zu wechseln, werden deutsche Haushaltskassen in diesem Jahr mit einem mittleren einstelligen Milliardenbetrag unnötig belastet. Das hat das Vergleichsportal Verivox berechnet. Laut der Analyse, die dieser Redaktion vorab vorliegt, bezieht ein knappes Viertel der Haushalte in Deutschland Strom über den Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers. Das allerdings ist die „mit Abstand teuerste Tarifgruppe“, so Verivox.
Weil sich diese rund zehn Millionen Haushalte weder um einen Stromanbieter-Wechsel noch um einen günstigeren Tarif beim bisherigen Versorger kümmern, zahlen sie hochgerechnet auf dieses Jahr knapp 5,5 Milliarden Euro zu viel, so das Vergleichsportal. Verivox bekommt als Vermittler bei Vertragsabschlüssen in der Regel Provisionen von den Anbietern.
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Den Grundversorgungstarif von ihrem örtlichen Stromversorgers erhalten alle Haushalte, die sich bei Hausbau oder beim Einzug nicht um ein günstigeres Angebot kümmern. Vorteilhaft ist der Tarif, weil er jederzeit gekündigt werden kann. Der Nachteil ist, dass Grundversorgungstarife vergleichsweise teuer sind. Derzeit kostet Strom im Grundversorgungstarif im bundesweiten Durchschnitt Verivox zufolge 44,36 Cent je Kilowattstunde (kWh).
Strom: Grundversorgungstarife sind vergleichsweise teuer
Im günstigsten verfügbaren Tarif mit Preisgarantie liege der Preis im Bundesschnitt aktuell bei 24,7 Cent/kWh. Die Haushalte im Grundversorgungstarif könnten somit ihren Strom rund 44 Prozent günstiger beziehen, so das Portal. Für die Berechnung des Einsparpotenzials beruft sich Verivox auf den aktuellen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur. Demnach wurden im Jahr 2022 rund 27,9 Milliarden Kilowattstunden Strom an Haushalte in der Grundversorgung geliefert.
Auf Basis dieser Verbrauchsmenge zahlen die Kunden der Grundversorgung im Jahr 2024 rund 12,4 Milliarden Euro für Strom. Im günstigsten Tarif würden dagegen nur 6,9 Milliarden Euro an Stromkosten anfallen, was den Verivox-Berechnungen zufolge einer Ersparnis von rund 5,5 Milliarden Euro entspricht.
Haushalte könnten hohe dreistellige Summe pro Jahr einsparen
Die Energieexperten des Portals empfehlen Verbrauchern deshalb, sich um einen günstigeren Stromtarif zu kümmern. „Seit mehr als 25 Jahren können Haushalte in Deutschland ihren Stromanbieter frei wählen. Dass dennoch fast ein Viertel der Stromkundinnen und -kunden freiwillig im teuersten Tarif verharrt, ist erstaunlich“, sagte Verivox-Fachmann Thorsten Storck dieser Redaktion. Denn für Verbraucher sind Anbieterwechsel vergleichsweise einfach zu erledigen.
Der neue Stromanbieter übernimmt die Kündigung beim bisherigen Versorger. Und auch technische Änderungen sind nicht notwendig. Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung ist gesetzlich garantiert. Finanziell würde sich ein solcher Schritt Verivox zufolge deutlich im eigenen Finanzbudget bemerkbar machen: Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh könnte durch den Wechsel aus dem Grundversorgungstarif zum günstigsten Angebot mit Preisgarantie im Bundesdurchschnitt aktuell 786 Euro im Jahr einsparen.