Berlin. Viele Verbraucher möchten keine Gentechnik auf dem Tisch. Durch ein Siegel ist das einfach zu erkennen. Doch Brüssel will die Kennzeichnung aufweichen.

Immer mehr Verbraucher kaufen gentechnikfreie Lebensmittel. Der Umsatz mit Nahrungsmitteln und Getränken mit dem Siegel „Ohne GenTechnik“ ist im vergangenen Jahr weiter um 8,8 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro gestiegen. Den größten Anteil am Verkauf machen Milch und Milchprodukte mit 11,9 Milliarden Euro aus – und damit 68 Prozent. Danach folgen Geflügelfleischprodukte (20 Prozent) und Eier (neun Prozent). Auf sonstige Produkte entfallen drei Prozent des Umsatzes, erfuhr diese Redaktion vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG).

Das „Ohne GenTechnik“-Siegel gibt es bereits seit 15 Jahren und wurde von der früheren Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) ins Leben gerufen. Der Verband VLOG kontrolliert die Einhaltung der Kriterien und vergibt das Siegel. Mit dem Siegel werden Lebensmittel gekennzeichnet, die garantiert ohne Gentechnik hergestellt wurden. Tiere müssen unter anderem in einem bestimmten Zeitraum vor der Schlachtung nicht mit gentechnisch veränderten Futtermitteln ernährt worden sein.

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Aktuell müssen Lebens- und Futtermittel als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden, wenn sie gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten. Entsprechende Pflanzen müssen von der EU vor dem Import oder Anbau zugelassen werden.

Ohne Gentechnik: Das plant die Europäische Union

Die Europäische Union diskutiert aktuell über eine Aufweichung der Kriterien und Kennzeichnung im Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen. So hat das EU-Parlament bereits für eine Lockerung der Kriterien für den Einsatz von modernen Verfahren bei Züchtungen gestimmt. Ziel sei es, damit die Lebensmittelproduktion zu steigern und sicherzustellen. Eine Zustimmung des Ministerrats der EU-Staaten steht noch aus.

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    Mehr als 200 Unternehmen der deutschen Lebensmittelwirtschaft haben sich bereits für eine Wahlfreiheit bei Gentechnik-Lebensmitteln ausgesprochen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) plädiert dafür, dass Betriebe, die gentechnikfrei wirtschaften wollen, dies auch in Zukunft tun können.

    Es brauche eine Regelung für die Koexistenz, um einen funktionierender, milliardenschwerer Markt für gentechnikfreie Lebensmittel nicht zu zerstören. Die Bürgerinnen und Bürger wollen wissen, welche Produkte sie kaufen und sollen selbstbestimmt darüber entscheiden können.