Berlin. Auch in der zweiten Lebenshälfte ist noch genügend Zeit, finanziell besser für das Alter vorzusorgen – mit fünf einfachen Schritten.

Die Kinder sind groß, im Job ist alles erreicht und das alltägliche Leben verläuft geordnet. So leben viele ältere Arbeitnehmer einen zufriedenen Alltag. Doch eines bereitet den meisten Menschen Sorgen. Reichen Rente, betriebliche und private Altersvorsorge auch in der Zeit nach dem Berufsleben? Die aktuelle Diskussion um die gesetzliche Rente steigert nicht gerade das Vertrauen in die staatliche Alterssicherung. Und die Preissteigerungen der vergangenen Jahre haben die Kaufkraft des Ersparten deutlich verringert. Wer sich bis jetzt nicht um die finanzielle Planung des Ruhestands gekümmert hat, sollte das schleunigst nachholen.

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Mit Mitte 50 ist es Zeit, die eigenen Finanzen mit Blick auf das Rentenalter genauer zu betrachten und eine geeignete Strategie für die Altersvorsorge zu finden. Auch wenn keine unbegrenzte Zeit mehr für den Aufbau eines zusätzlichen Altersvermögens bleibt, kann die spätere finanzielle Lage noch spürbar verbessert werden. Wenn hingegen bereits ein beträchtliches Vermögen beisammen ist, etwa durch ein Erbe, verschafft ein durchdachter Umgang damit noch mehr Sicherheit.

1. Schritt: Aktuelle Rentenansprüche prüfen

Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre finanzielle Lage. Dazu gehören zunächst die bereits erreichten und prognostizierten Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV). Sie gehen aus der jährlich zugesendeten Renteninformation hervor. Sie können die Ansprüche allerdings jederzeit auch online auf dem Portal der DRV unter www.drv-bund.de einsehen. Dafür muss jedoch die Online-Ausweisfunktion Ihres Personalausweises aktiviert sein.

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    Darüber hinaus haben Sie womöglich Ansprüche aus einer betrieblichen Altersvorsorge und der Riester-Rente sowie einer privaten Rentenversicherung. Mit diesen Posten haben Sie schon einmal den Überblick über Ihre zu erwartenden regelmäßigen Einkünfte im Rentenalter. Dazu kommen noch Ihre Ersparnisse, eventuell später fällige Auszahlungen aus einer Lebensversicherung oder zu erwartende Erbschaften.

    2. Schritt: Ausgaben erfassen

    Hier verhilft ein Haushaltsbuch zum Überblick. Notieren Sie sämtliche Ausgaben, angefangen vom täglichen Bedarf über die Wohnkosten bis hin zu jährlich anfallenden Beiträgen und dem Urlaubsbudget. Es gibt mittlerweile auch Apps, die die Erfassung der Ausgaben erleichtern.

    3. Schritt: Bedarf abschätzen und mögliche Rentenlücken erkennen

    Dieser Schritt ist denkbar einfach. Reichen die bereits erreichten Vorsorgeansprüche aus, den gegenwärtigen Lebensstandard zu halten, können Sie sorgenfrei in die Zukunft schauen und sich auf eine optimale Mehrung Ihres Vermögens konzentrieren. Sind die Ausgaben höher als die zu erwartenden Ansprüche, besteht eine Rentenlücke, die es zu schließen gilt.

    Schätzen Sie Ihren späteren Bedarf ab. Womöglich entfallen Kosten, die Sie aktuell noch belasten, zum Beispiel für die Ausbildung der Kinder oder die Raten für das Eigenheim. Auch gibt es bei den meisten Menschen Ausgaben, die leicht gestrichen werden können, etwa Abos, die Sie schon längst kündigen wollten oder gar nicht benötigen. Sparen mindert die Rentenlücke.

    Auf der anderen Seite können Sie später ja auch noch auf die Erträge Ihrer Ersparnisse und diese selbst zurückgreifen, um den Lebensunterhalt zu finanzieren. Der einfachste Weg, hier Licht ins Dunkel zu bringen, ist folgende Rechnung: Nehmen Sie eine großzügig bemessene Restlebenszeit nach dem Eintritt in den Ruhestand an. Teilen Sie das vorhandene Vermögen durch die Zahl der Monate bis zum Ende der Zeitspanne. Daraus ergibt sich ohne Berücksichtigung einer Verzinsung schon einmal ein Betrag, den Sie monatlich zu ihren Renten hinzuzählen können. Allerdings sollten Sie dabei einen Notgroschen für besondere Ausgaben berücksichtigen. Die Experten der Stiftung Warentest raten zu einer Rücklage von drei Monatseinkommen für alle Fälle.

    4. Schritt: Wie viel können Sie sparen?

    Da Sie Ihre Rentenlücke nun kennen, können Sie daraus und aus der angenommenen Lebenserwartung Ihren zusätzlichen Kapitalbedarf ermitteln. Sie wissen aus den ersten Schritten auch, wie viel am Monatsende zum Sparen übrig bleibt. Diesen Betrag können Sie bis zum Zeitpunkt des Renteneintritts hochrechnen. Ist der Kapitalbedarf dann noch nicht gedeckt, sollten Sie nicht nötige Ausgaben streichen und mehr zur Seite legen.

    5. Schritt: Geld für die Altersvorsorge richtig anlegen

    Die Inflation geht zurück, die Zinsen sind inzwischen deutlich höher als die Teuerungsrate. Auch sichere Zinsanlagen mehren damit wieder Ihre Kaufkraft. Doch ohne einen Aktienanteil in Ihrem Ersparten bleibt der Vermögenszuwachs überschaubar. Doch im Gegensatz zu jungen Leuten können Ältere längere schlechte Phasen an den Börsen nur gut überstehen, wenn Sie auf diese Anlagen nicht gleich zurückgreifen müssen. Daher ist es ratsam, die Geldanlage auf sichere Zinsanlagen wie Tages- oder Festgeld auf der einen Seite, und börsengehandelte Fonds (ETF) auf der anderen zu verteilen. Dabei sollten die Zinsanlagen überwiegen, um das Risiko zu verringern. Die Stiftung Warentest hat dafür das Pantoffel-Portfolio entwickelt, eine bequeme Strategie für den Vermögensaufbau. Näheres wird unter www.test.de erklärt.