Berlin. Wer das Schienennetz der Deutschen Bahn nutzen will, muss dreimal so hohe Preise zahlen wie etwa in Italien. Nun regt sich Widerstand.

Der Wettbewerb auf der Schiene kommt trotz aller politischen Lippenbekenntnisse nicht ausreichend in Gang. Das bemängeln zumindest die privaten Konkurrenten der Deutsche Bahn (DB). Sie sehen sich immer noch im Nachteil gegenüber dem Branchenriesen. Dessen Beteuerungen, die Mängel in der Infrastruktur würden beseitigt, trauen die Wettbewerber auch nicht mehr. „Unser Vertrauen in die Kernkompetenz der Deutschen Bahn ist nicht sehr ausgeprägt“, sagt der Chef des Verbands „Die Güterbahnen“, Ludolf Kerkeling.

Gemeinsam mit dem Verband Mofair, der die privaten Nahverkehrsunternehmen vertritt, hat Kerkeling nun einen neuen Wettbewerbsbericht vorgestellt. Daraus geht hervor, dass der Marktanteil der Konkurrenten zugenommen hat. Im Güterverkehr tragen die meist kleinen Unternehmen inzwischen 59 Prozent zur Verkehrsleitung bei. Im Nahverkehr auf der Schiene liegt ihr Marktanteil bei etwa 40 Prozent.

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Den Fernverkehr dominiert die Deutsche Bahn dagegen mit weit über 90 Prozent Anteil. Auf diesen Strecken bietet nur das Unternehmen Flixtrain dem Branchenriesen auf wenigen Strecken Paroli. Auch fahren einige ausländische Anbieter Ziele in Deutschland an. Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer, hofft nach der Generalsanierung der am stärksten belasteten Strecken auch im Fernverkehr auf mehr Konkurrenz.

Konkurrenten werfen Ampel fehlende Unterstützung vor

Theurer sagte, im Fernverkehr werde „mit einem generalsanierten Netz und ausreichender Kapazität mehr Wettbewerb geschaffen und dadurch für günstigere Tickets gesorgt“. Er verweist auch auf Beispiele aus Italien und Spanien. Die Privatbahnen beklagen jedoch, dass die Bundesregierung noch immer vor allem die Belange der DB berücksichtige. Von der Fusion von Netz und Stationen Anfang nächsten Jahres zu einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft erwarten sie wenig.

Das könnte auf die Deutsche Bahn zukommen
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    Einen Grund für die Benachteiligung der Unternehmen sehen die Verbände in den hohen Trassenpreisen, die von der DB verlangt werden. Jeder gefahrene Kilometer im Fernverkehr kostet in Deutschland 15,52 Euro, in Italien 4,85 Euro und in Österreich nur 1,42 Euro. Die muss der Marktführer zwar auch bezahlen, doch landen die Gewinne aus diesem Geschäft bisher direkt wieder in der Konzernkasse. Damit werde eine weitere Verlagerung von Verkehr auf die Schiene verhindert, so die Verbände.