Hamburg. Stadt und Unternehmen verlängern Partnerschaft. Bürgermeister fordert wettbewerbsfähigen Strompreis für die Industrie.

Die Hansestadt Hamburg will ihre Industrie stärken. Vertreter des Senats, des Industrieverbands, der Handelskammer und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unterzeichneten am Dienstag einen Pakt, der die industrielle Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsentwicklung stärken soll. Es handelt sich um eine Fortschreibung des im Jahr 2007 erstmals aufgestellten Masterplans Industrie. Entscheidender Faktor in dem neuen Papier ist die Transformation der Produktion zur Klimaneutralität.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) machte dabei deutlich, dass die Industrie dringend einen wettbewerbsfähigen Strompreis benötige, um die Abwanderung an andere Standorte zu verhindern. Dabei spielte er auf den Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums zur Einführung eines Industriestrompreises an, der insbesondere die in Hamburg vertretene energieintensive Grundstoffindustrie wie die Kupferhütte, das Stahl- und das Aluminiumwerk durch einen vom Staat subventionierten Strompreis unterstützen soll. „Der Industriestrompreis muss kommen, und dabei Eile ist geboten“, sagte Tschentscher.

Masterplan Industrie: 100 Hektar für Hamburgs Wirtschaft

Er betonte die Bedeutung der Industrie für Hamburgs Wohlstand. 40 Prozent der Umsätze in der Hamburger Wirtschaft entfielen auf den Industriesektor. Jeder sechste abhängig Beschäftigte in Hamburg arbeite in der Industrie. Zugleich strich er heraus, dass Industrieproduktion in Hamburg aufgrund ihrer nachhaltigen Produktion wesentlich für die Klimawende sei. „Bei der Herstellung jeder Tonne Stahl, fällt nur halb so viel CO2 an wie an anderen Standorten auf der Welt.“

Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) stellte im fortgeschriebenen Masterplan heraus, dass die Stadt der Hamburger Wirtschaft erneut netto 100 Hektar für weiteres Wachstum zur Verfügung stelle. Die Flächen stehen Gewerbe und Industrie gleichermaßen zur Verfügung.

Senat und Wirtschaft einig: Hamburg braucht eine starke Industrie

Um einer drohenden Deindustrialisierung entgegenzutreten, benötige Hamburgs Industrie ein hohes Maß an Widerstandsfähigkeit, machte der Vorsitzende des Industrieverbands Hamburg, Matthias Boxberger, deutlich. Deshalb sei es richtig, dass sich der Senat das Ziel setze, Hamburg zur Modellregion für industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln. Die umstrittenen Projekte der Köhlbrandquerung und der Autobahn A 26-Ost seien wichtige Beispiele, um dieses Ziel zu erreichen.

Im Masterplan ist zudem verankert, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam eine Fachkräftestrategie vorantreiben, was insbesondere Laura Pooth, die Vorsitzende des DGB Nord, erfreute. Mehr Berufsorientierung an allgemeinen und beruflichen Schulen, die Förderung von Frauen in der Industrie und umfangreiche Qualifizierungsoffensiven sind nur drei Beispiele des Programms.