Hamburg. Im Frühjahr beginnt für Hotels und Restaurants an der Küste die Suche nach Mitarbeitenden. Wie dieses Unternehmen hilft.

Schon bald ist Ostern und für viele Urlauber heißt das: Hotels an Nord- und Ostsee buchen und schon mal schauen, in welches Restaurant man während des lange ersehnten Trips ans Meer gerne gehen möchte. Für die Gastronomie beginnt derweil die heiße Zeit bei der Suche nach Bewerbern. Nach dem „Winterschlaf“ vieler Betriebe in den Badeorten sind neue Saisonkräfte heiß begehrt. Auf diese Zielgruppe hat sich das Hamburger Start-up Femakon spezialisiert, das die Plattform „MeinSaisonjob.de“ mit Stellenangeboten betreibt.

Bisher hat die Firma mit Sitz in der HafenCity mithilfe der Internetseite nach eigenen Angaben 1678 Personen an mehr als 250 Betriebe vermittelt, vornehmlich Saisonarbeitskräfte für die Nord- und Ostseeküste. Darunter an Gosch, die Heimathafen-Hotels und die Regenbogen-Ferienanlagen in Boltenhagen.

Saisonkräfte gesucht: Hamburger Firma hilft bei Vermittlung

„Während der Corona-Pandemie sind viele Arbeitskräfte in andere Branchen abgewandert, sodass ein großer Teil von Unternehmen gerade aus der Hotel- und Gastronomiebranche vakante Stellen noch schlechter besetzt bekommt. Selbst große Betriebe finden in Eigenregie kaum noch geeignetes Personal“, weiß Femakon-Chef Felix von der Osten. Er will nach der Flaute der Branche während der Pandemie mit seiner Firma jetzt noch einmal richtig durchstarten.

Der Service bei „MeinSaisonjob.de“ folgt folgendem Prozedere: „Firmenkunden registrieren sich auf unserer Website, bekommen von uns ein Angebot – und wenn das angenommen wurde, können sie beliebig viele Betriebe und Vakanzen melden“, sagt der Gründer. Interessenten registrierten sich ebenfalls auf der Seite und füllten das Bewerbungsformular aus. „Dann versucht unsere Disposition passende Arbeitgeber für die jeweiligen Bewerbungen zu finden“, beschreibt von der Osten den Prozess. Werden sich dann Arbeitgeber und Bewerber einig, beginnt der Onboarding-Prozess, also das Eingewöhnen im neuen Job. „Wir begleiten die Kandidaten auch über die erste Zeit vor Ort telefonisch und helfen, wenn irgendwo der Schuh drücken sollte“, betont der Hamburger.

Start-up in Hamburg berät Hotels auch zum Umgang mit den Arbeitskräften

Die Betreiber der Plattform sehen sich auch als Berater der Hotels. Sie machen Termine mit Gastronomen, setzen sich in die Bahn und besuchen Inseln von Borkum bis Sylt, sowie Badeorte wie Scharbeutz, um Gespräche mit ansässigen Betrieben zu führen. Die Anforderungen der Bewerberinnen und Bewerber, die heute höher sind als noch vor etlichen Jahren, werden bei den Vorgesprächen besonders berücksichtigt. Bietet der Arbeitgeber eine Unterkunft? Ist die Bezahlung markt­gerecht? Wie sind die Dienstpläne? Derartige Informationen sollen möglichst früh ausgetauscht werden, um den Prozess der Personalsuche effizienter zu gestalten, heißt es bei Femakon.

Die Kunden sind offenbar zufrieden. Auch die Heimathafen-Hotels, wozu das Beach-Motel St. Peter-Ording zählt, hatten mit Personalnot zu kämpfen und arbeiten inzwischen erfolgreich mit MeinSaisonjob zusammen. „Die Zusammenarbeit mit MeinSaisonjob ist unkompliziert und schnell. Die Prozesse sind einfach und intuitiv gehalten, sowohl für die Arbeitgeber- als auch für Arbeitnehmerseite“, sagt Matthias Empen, Direktor des Beach-Motels St. Peter-Ording über die Hamburger Agentur mit neun festen Mitarbeitern und Sitz am Sandtorkai.

Konditionen des Start-ups variieren je nach Betriebsgröße

Die Business-Idee des Portals fußt auf einer Vermittlungsgebühr: „Wir arbeiten sowohl mit sehr kleinen als auch mit größeren Betrieben zusammen“, sagt von der Osten. Die Konditionen variierten je nach Betriebsgröße. Grundsätzlich gebe es einen erfolgsunabhängigen fixen Betrag pro Jahr, dieser liege im Schnitt um die 900 Euro, sowie einen erfolgsabhängigen Satz pro erfolgreicher Vermittlung und Anstellungstag, der bei rund 11 Euro liege. „Abgerechnet wird immer auf den Anstellungstag genau, je nachdem, wie lange ein Saisonjob dauert“, sagt der Unternehmer.

Für die Bewerber, die auf dem Portal nach Jobs suchen können, ist der Service hingegen kostenlos. Derzeit finden sie in dem Portal etwa Stellen für Rezeptionisten und Servicekräfte auf Borkum, für einen Barchef oder -chefin an der Ostsee oder eine Restaurantleitung auf Juist.

Über die Plattform wurden schon 21.000 Jobs angeboten

Die Gründerstory reicht weit in die Vergangenheit zurück: Felix von der Osten vermittelte schon studentische Aushilfskräfte an Unternehmen, als er selbst noch Student war. Im Jahr 2012 übernahm der Unternehmer temporär eine Jobvermittlung von einem Schulfreund in Göttingen, der für ein halbes Jahr im Ausland lebte. Nach dessen Rückkehr und mit Beendigung des Studiums entschieden sich die beiden Freunde, ihr erstes eigenes Start-up zu gründen. Bis heute haben die beiden bereits 21.000 Jobs über die Plattform angeboten.