Hamburg. Familien müssen Hunderte Euro mehr pro Jahr zahlen. Auch auf den Vergleichsportalen gibt es eine böse Überraschung. Was Experten raten.
Die Mitteilung kam nüchtern daher, sorgte aber für Schockmomente bei vielen Hamburger Haushalten. Unter der Überschrift „Deutlich steigende Netzentgelte und Beschaffungskosten führen zu höheren Strompreisen“ kündigte der Energieversorger Vattenfall eine kräftige Tariferhöhung für seine Kunden in der Grundversorgung an. Um rund 25 Prozent werden die Strompreise zum 1. Februar in der bisher so beliebten, weil noch günstigen Grundversorgung zulegen.
Ein Rechenbeispiel zeigt, dass größere Energieverbraucher wie Familien nun einige Hundert Euro mehr im Jahr für ihren Strom überweisen müssen. Denn der Kilowattstundenpreis steigt auf 41,96 Cent (vorher: 33,29 Cent). Der monatliche Grundpreis legt ebenfalls zu – von 9,66 Euro auf 11,65 Euro. Eine Familie mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden muss dann 1818 Euro pro Jahr (vorher: 1447 Euro) überweisen – also 371 Euro mehr als vor der Tarifanpassung. Der Strompreisdeckel, der bei 40 Cent pro Kilowattstunde greifen soll, entlastet die Betroffenen dabei nur geringfügig.
Preise bei Vattenfall weiter vergleichsweise niedrig
Was also kann man tun? Lohnt sich ein Wechsel? Um einen seriösen Vergleich zu bekommen, kann man sich auf den einschlägigen Onlineportalen wie Verivox oder Check24 umschauen. Und hier folgt eine böse Überraschung. Denn auch nach der Preiserhöhung zählt Vattenfall mit seinem Grundversorgungstarif für Neukunden zu den günstigsten Anbietern.
Andere Versorger, die ähnliche Preise aufs Jahr bezogen verlangen, locken entweder mit hohen Sofort-Boni oder einer nur einmonatigen Preisgarantie. Allerdings sollte man bedenken, dass auch der Grundversorgungstarif von Vattenfall innerhalb weniger Wochen erneut nach oben angepasst werden könnte. Denn es gibt keine längerfristige Preisgarantie.
Experten raten zu längeren Verträgen – und Sparmaßnahmen
Auch bei den Verträgen mit einem oder zwei Jahren Preisgarantie zählt Vattenfall weiter zu den günstigsten Anbietern in Hamburg. Mit Boni kommt man hier bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden auf einen Jahrespreis von weniger als 2000 Euro. Noch nicht einberechnet ist dabei die Entastung im Zuge des Strompreisdeckels. Experten gehen aktuell von weiter steigenden Preisen aus und raten eher zum Abschluss von Verträgen mit ein- oder zweijähriger Laufzeit.
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Ansonsten sollten Betroffene bei ihrem aktuellen Stromversorger, wenn dieser seine Preise deutlich erhöht, nachfragen, ob es womöglich andere, günstigere Tarife für langjährige Kunden gibt. Ist das nicht der Fall, bleibt nur eine Maßnahme: Strom sparen!
Elektrogeräte nicht im Stand-by-Betrieb laufen lassen, die Kühlschranktemperatur etwas erhöhen und den Geschirrspüler stets voll machen, bevor man ihn anstellt – das sind nur drei Tipps von Experten. Mit ihnen wird man die Mehrkosten durch Preiserhöhungen nicht ausgleichen, aber zumindest ein wenig reduzieren können.