Hamburg. Verbraucherzentrale Hamburg deckt in Stichprobe die Tricks der Hersteller auf. Welche Produkte besonders negativ auffallen.

Ohnehin sind die Verbraucher mit Blick auf die gestiegenen Preise für Lebensmittel finanziell stark belastet. Nun kommt nach Recherchen der Verbraucherzentrale Hamburg noch ein weiteres Problem hinzu. Die Kunden zahlen im Supermarkt häufig viel Geld für Luft und nicht für Inhalt, wie eine Stichprobe zeigt. Der Luftanteil in 15 ausgesuchten Verpackungen habe zwischen 50 und 95 Prozent gelegen, so das Ergebnis.

Mogelpackung: Knorr und Lizza verkaufen sehr viel Luft

Spitzenreiter im negativen Sinne ist laut Verbraucherzentrale eine Plastikdose mit Vitamin-B12-Tabletten von KAL, die nur etwa fünf Prozent der Packung ausfüllen; der Luftanteil liegt folglich bei 95 Prozent ist. Mit circa 65 Prozent Luft hätten auch eine Backmischung für Bananenbrot von Baetter Baking, ein Mandelgebäck von Ricciarelli, eine Fertigmischung für einen Apfel-Nuss-Tassenkuchen von Lizza und die Schinken-Hörnli von Knorr besonders schlecht abgeschnitten.

15 Mogelpackungen mit hohem Luftanteil

  1. Vitamin-B12-Tabletten von KAL – 95% Luftanteil
Vitamin-B12-Tabletten von KAL – 95% Luftanteil
Vitamin-B12-Tabletten von KAL – 95% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Banana Bread von Baetter Baking – 65% Luftanteil
    Banana Bread von Baetter Baking – 65% Luftanteil
    Banana Bread von Baetter Baking – 65% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Sapori Almond Pastry von Ricciarelli – 65% Luftanteil
    Sapori Almond Pastry von Ricciarelli – 65% Luftanteil
    Sapori Almond Pastry von Ricciarelli – 65% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Low-Carb Apfel-Nuss Tassenkuchen von Lizza – 65% Luftanteil
    Low-Carb Apfel-Nuss Tassenkuchen von Lizza – 65% Luftanteil
    Low-Carb Apfel-Nuss Tassenkuchen von Lizza – 65% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Schinken-Hörnli von Knorr – 65% Luftanteil
    Schinken-Hörnli von Knorr – 65% Luftanteil
    Schinken-Hörnli von Knorr – 65% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Trink-Kakao von Denreee – 60% Luftanteil
    Trink-Kakao von Denreee – 60% Luftanteil
    Trink-Kakao von Denreee – 60% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Somat Gold Waschmittel von Henkel – 60% Luftanteil
    Somat Gold Waschmittel von Henkel – 60% Luftanteil
    Somat Gold Waschmittel von Henkel – 60% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Dragierte Mandeln von Mister Choc – 60% Luftanteil
    Dragierte Mandeln von Mister Choc – 60% Luftanteil
    Dragierte Mandeln von Mister Choc – 60% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Tasty Snacks Paprika von Wasa – 55% Luftanteil
    Tasty Snacks Paprika von Wasa – 55% Luftanteil
    Tasty Snacks Paprika von Wasa – 55% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Waffeletten-Minis von Bahlsen – 50% Luftanteil
    Waffeletten-Minis von Bahlsen – 50% Luftanteil
    Waffeletten-Minis von Bahlsen – 50% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Naked Cake von Dr. Oetker – 50% Luftanteil
    Naked Cake von Dr. Oetker – 50% Luftanteil
    Naked Cake von Dr. Oetker – 50% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Heilerde fein von Luvos – 50% Luftanteil
    Heilerde fein von Luvos – 50% Luftanteil
    Heilerde fein von Luvos – 50% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Bio Dattelriegel von Natur Gut – 50% Luftanteil
    Bio Dattelriegel von Natur Gut – 50% Luftanteil
    Bio Dattelriegel von Natur Gut – 50% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Tortila-Chips Chili von Fuego – 50% Luftanteil
    Tortila-Chips Chili von Fuego – 50% Luftanteil
    Tortila-Chips Chili von Fuego – 50% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • Der Klassiker von Ovomaltine – 50% Luftanteil
    Der Klassiker von Ovomaltine – 50% Luftanteil
    Der Klassiker von Ovomaltine – 50% Luftanteil © Verbraucherzentrale Hamburg
  • „Selbst Bio-Hersteller, deren Produkte eigentlich für mehr Nachhaltigkeit stehen, verschwenden durch Luftpackungen wertvolle Ressourcen und täuschen zugleich ihre Kundschaft“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale. Vier der 15 untersuchten Produkte trügen ein Bio-Siegel.

    Verbraucherzentrale geht gegen Firmen vor

    „Gerade wenn das Geld knapper ist, erwarten die Menschen zurecht ordentlich befüllte Packungen für ihr Geld“, so Valet. „Mit Luftpackungen jedoch werden sie von den Herstellern hinters Licht geführt.“ Viele Unternehmen würden fehlende oder schwammige Vorgaben in Verordnungen und Gesetzen ausnutzen, „um Kasse zu machen“.

    Rein rechtlich seien Luftpackungen laut Valet kaum zu beanstanden. Das Eich- und Verpackungsrecht gebe Herstellern viel Freiraum bei der Gestaltung ihrer Produkte. Die Verbraucherzentrale geht dennoch nach eigenen Angaben regelmäßig gegen Unternehmen vor. So habe man zum Beispiel durchgesetzt, dass Unilever ein Waschmittel nicht mehr in einem überdimensionierten Karton und Lidl ein Bircher Müsli nicht in einer halbleeren Dose verkaufen darf. Aktuell sei eine Gewürzmischung der Marke NiceSpice abgemahnt worden.

    Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg fordert neue Gesetze, um zu viel Luft in Verpackungen zu untersagen.
    Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg fordert neue Gesetze, um zu viel Luft in Verpackungen zu untersagen. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

    Mogelpackung: Neue Gesetze gefordert

    Rechtliche Schritte könnten aber nur eingeleitet werden, wenn eine Irreführung in Bezug auf den Inhalt vorliege. „Wollen wir überdimensionierte Müllpackungen per se ahnden, so sind uns die Hände gebunden. Deshalb muss der Gesetzgeber endlich bessere rechtliche Rahmenbedingungen schaffen, um sowohl die Verbraucherinnen und Verbraucher als auch die Umwelt zu schützen“, so Valet.