Hamburg. Aufsichtsrat verlängert Vertrag – trotzdem ist schon bald Schluss für den langjährigen Chef in Fuhlsbüttel. Das ist der Grund.
Der Flughafen Hamburg setzt in der weiter deutlich spürbaren Corona-Krise auch künftig auf sein amtierendes Leitungsduo. Der Vertrag mit Michael Eggenschwiler als Vorsitzender der Geschäftsführung sei um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2023 verlängert worden, teilte Hamburg Airport am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung am Vorabend mit.
Im Anschluss werde er mit der Vollendung seines 65. Lebensjahres auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen ausscheiden. Der Vertrag des zweiten Geschäftsführers Christian Kunsch wurde um fünf Jahre bis 2027 verlängert.
Flughafen Hamburg: Eggenschwiler will in den Ruhestand
„Ich persönlich habe immer geplant, dass ich mich mit 65 Jahren aus dem aktiven Berufsleben zurückziehe“, sagte Eggenschwiler. Wenn er Ende nächsten Jahres in den Ruhestand gehe, habe er 40 Jahre in der Luftfahrt und 21 Jahre am Flughafen Hamburg tätig sein dürfen.
Die Luftfahrt sei emotional, dynamisch und innovativ, sein Berufsleben spannend – wirtschaftlich turbulent wurde es mit dem Auftreten von Covid-19 im Frühjahr 2020.
Flughafen-Chef kam 2003 nach Fuhlsbüttel
Eggenschwiler kam 2003 nach Fuhlsbüttel, zwei Jahre später wurde er Chef. Seitdem hat die Passagierzahl stark von 10,6 Millionen auf 17,3 Millionen Menschen im Jahr 2019 zugenommen – ein Wachstum, das Bürgerinitiativen und Umweltschützer stark kritisieren. Passagiere störten sich häufiger an den langen Wartezeiten an Gepäckausgabe oder Sicherheitskontrolle.
Finanziell brachte der Airport der Stadt Hamburg als Mehrheitseigner (51 Prozent) und dem Flughafeninvestor Avi Alliance (49 Prozent) viele Jahre stets zweistellige Millionen-Euro-Gewinne – bis zur Pandemie.
2020 und 2021 machte der Flughafen hohe Verluste
Durch den nahezu lahmliegenden Flugverkehr brach die Passagierzahl 2020 um fast drei Viertel im Vergleich zum Vorjahr ein. Im vergangenen Jahr wurden mit 5,32 Millionen Fluggäste ein Plus auf niedrigem Niveau notiert. Unterm Strich standen in beiden Jahren zusammengerechnet Verluste von 159 Millionen Euro. Gewinn abwerfen soll das Unternehmen den Planungen nach erst 2024 wieder.
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„Die verbleibenden 15 Monate meiner Zeit als Vorsitzender der Geschäftsführung werde ich mich weiter dafür einsetzen, um den Flughafen Hamburg mit Bedacht und Ausdauer für die sehr dynamischen Herausforderungen der Zukunft aufzustellen“, sagte Eggenschwiler und bedankte sich bei Führungskräften und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit. Seine Nachfolge würden die Gesellschafter der Flughafen Hamburg GmbH „rechtzeitig im Jahr 2023 regeln“, hieß es.
Flughafen Hamburg: Wirtschaftsstaatsrat wird neuer Aufsichtsratschef
Einen Wechsel gibt es an der Spitze des Aufsichtsrats. Nach sieben Jahren gibt der frühere Lufthansa-Technik-Chef August Wilhelm Henningsen den Vorsitz ab und scheidet aus dem Gremium aus. Sein Nachfolger als Vorsitzender der Kontrolleure wird Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof, der seit 2015 im Aufsichtsrat tätig ist.
Henningsen habe in besonders schwierigen Zeiten die „Geschicke des Aufsichtsrats stets mit profundem Sachverstand, dem nötigen Mut für innovative Entscheidungen und einem großen Herz für die Luftfahrt geführt“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos): „Mit seiner Expertise hat er dazu beigetragen, Hamburg Airport für die kommenden Herausforderungen zu rüsten.“
Nachfolger Rieckhof sei ein versierter Begleiter des Flughafens, der „die positive Entwicklung des Standorts bereits maßgeblich mitgeprägt“ habe, so der Senator: „Nun hat er in sehr dynamischen Zeiten das Steuer im Aufsichtsrat übernommen.“