Hamburg. Monatelang lag das fast 160 Meter lange Schiff unter einem Gerüst verborgen. Was die plötzliche Betriebsamkeit bedeuten könnte.

  • Die Mega-Yacht „Dilbar“ liegt seit Monaten bei Blohm+Voss
  • Sie gehört einem russischen Oligarchen und darf nicht auslaufen
  • Trotzdem werden die Arbeiten nun fortgesetzt

Bei Blohm+Voss tut sich was: Seit Monaten liegt die russische Oligarchen-Yacht „Dilbar“ durch Abdeckplanen von neugierigen Blicken geschützt im Trockendock der Hamburger Traditionswerft. Das Schiff wurde von den Bundesbehörden festgesetzt. Jetzt zeigt sich das 600 Millionen Euro teure Schiff in seiner ganzen Pracht. Werftarbeiter haben die Gerüste zum Teil abgebaut und die Umhüllung heruntergezogen.

Ein Sprecher der Lürssen-Gruppe, zu der die Hamburger Werft gehört, sagte dazu: „An der Yacht ,Dilbar‘ werden Arbeiten durchgeführt, die der Sicherheit von Schiff, Werft und Umwelt dienen. Die aktuellen Arbeiten sind den zuständigen Behörden vorab gemeldet und von diesen geprüft und daraufhin freigegeben worden.“

Hafen Hamburg: Luxus-Yacht „Dilbar“ bleibt festgesetzt

Bedeutet das, dass das Schiff den Hamburger Hafen in Kürze verlassen wird? „Nein“, lautet die Antwort aus dem Bundeskriminalamt (BKA). Dieses hatte im April durch aufwendige Ermittlungen trotz Offshore-Verschleierung die Eigentümerin der Yacht mit zwei Hubschrauberlandeplätzen und einem 25 Meter langen Swimmingpool an Deck ermittelt.

Monatelang war sie verhüllt, nun wurden die Planen entfernt: Der Blick auf die Luxusyacht
Monatelang war sie verhüllt, nun wurden die Planen entfernt: Der Blick auf die Luxusyacht "Dilbar" bei Blohm+Voss ist frei. © dpa | Frank Bründel

Dabei handelt es sich um Gulbakhor Ismailova, die Schwester von Alisher Usmanov. Dieser wiederum gilt als enger Vertrauter des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Sowohl Usmanov als auch seine Schwester stehen auf der Sanktionsliste der EU, das BKA hat die „Dilbar“ deshalb festgesetzt.

Luxus-Yacht „Dilbar“ muss wohl in Hamburg bleiben

„An dem Status hat sich nichts geändert“, sagte ein BKA-Sprecher dem Abendblatt. „Solange die beiden auf der Sanktionsliste stehen, darf die Yacht nicht wegbewegt werden. Sie wird vorerst in Hamburg bleiben müssen.“

Hafenexperten vermuten hinter dem plötzlichen Arbeitseifer an dem 156 Meter langen Schiff etwas anderes: Die „Dilbar“ blockiert seit Monaten das größte Dock der Werft, das von dieser dringend für andere Aufträge benötigt wird. Die Reparaturarbeiten wurden eingestellt, die Crew ist davongelaufen. Es ist gut möglich, dass die Luxusyacht in den kommenden Tagen zu Wasser gelassen und zu einem anderen Becken im Werfthafen geschleppt wird, wo sie den Betrieb weniger stört. Doch dazu schweigt Lürssen.