Hamburg. In den Tarifgesprächen geht es auch um Beschäftigte der Technik-Tochter. Lufthansa muss insgesamt 5000 Flüge streichen.

Mehr als 7000 Beschäftigte von Lufthansa Technik in Fuhlsbüttel dürften gespannt auf die zweite Tarifverhandlungsrunde in Hamburg geblickt haben. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di sprach am Mittwoch bis weit in die Nacht hinein mit der Arbeitgeberseite über eine Lösung. Doch nach „sehr ernsthaften“ Gesprächen sei kein Ergebnis zustande gekommen, teilte die Verhandlungsführerin und Ver.di-Vizevorsitzende Christine Behle am frühen Donnerstagmorgen mit.

Ein erstes Tarifangebot der Lufthansa für insgesamt rund 20.000 Beschäftigte des Kranich-Konzerns sei als „unzureichend“ abgelehnt worden. Nach Gewerkschaftsangaben hatte das Unternehmen bei den Verhandlungen in Hamburg Festbeträge und eine ergebnisabhängige Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten angeboten. Die Gewerkschaft fordert bei zwölf Monaten Laufzeit 9,5 Prozent mehr Geld.

Tarifverhandlungen: "Angebot gleicht nicht Inflation aus"

„Dieses Angebot gleicht nicht annähernd die Inflation aus, angesichts der aktuellen Preissteigerungen würde das für die Beschäftigten einen deutlichen Reallohnverlust bedeuten“, sagte Behle. Angesichts der Überlastung, der hohen Inflation und einem Lohnverzicht über drei Jahre seien deutliche Lohnsteigerungen gerechtfertigt. „Die Beschäftigten brauchen dringend mehr Geld, und sie brauchen Entlastung – für sich selber und für die Passagiere.“

Die Gewerkschaft will bei einer Laufzeit von zwölf Monaten die unteren Lohngruppen besonders versorgen. Die Gehaltssteigerung müsse mindestens 350 Euro betragen, und zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf 12 Euro die Stunde steigt. Neben den Beschäftigten von Lufthansa Technik und deren Logistik-Tochter geht es um Mitarbeiter der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Systems, Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft.

Tarifverhandlungen: Lufthansa-Angebot wird diskutiert

Ver.di will das Lufthansa-Angebot jetzt nach eigenen Angaben mit den Mitgliedern diskutieren und das weitere Vorgehen entscheiden. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den den 3. und 4. August 2022 in Frankfurt am Main geplant. Die Tarifverhandlungen laufen inmitten des Flughafenchaos in der Sommerreisezeit. Erst am Mittwoch kündigte Lufthansa an, wegen Personalmangels weitere 2000 Flüge bis Ende August zu streichen, insgesamt sind es nun gut 5000.