Hamburg. Der Modehändler verlässt nach 109 Jahren die Hamburger Innenstadt. Der Abriss des stark renovierungsbedürftigen Gebäudes beginnt.

Es war ein leiser Abschied: Der Textilkonzern C&A hat nach mehr als 100 Jahren die Hamburger Innenstadt verlassen. In den vergangenen Wochen waren Kleider, Hosen, Jacken und Kinderschlafanzüge mit teilweise hohen Rabatten verkauft worden. Inzwischen sind die Türen des großen Kaufhauses an der Mönckebergstraße 9 geschlossen. Drinnen haben Bauarbeiter das Regiment übernommen. Das 1965 gebaute Gebäude ist stark renovierungsbedürftig und wird abgerissen. Wie berichtet will die Immobiliengesellschaft Redevco dort einen Backsteinkomplex mit 15.000 Quadratmetern Nutzfläche auf zehn Etagen errichten. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.

C&A will in die HafenCity ziehen

Anders als bisher wird der Neubau kein reiner Einzelhandelsstandort. In den größten Teil der Immobilie ziehen zwei Hotels (Hyatt Centric/Stay KooooK). Zudem ist ein neues Gastrokonzept mit einer Außenfläche an der Ecke zur Bugenhagenstraße vorgesehen. Das oberste Stockwerk mit Dachterrasse soll künftig Restaurants beherbergen. Nur das Erdgeschoss und die erste Etage sind für die Ladenkonzepte vorgesehen.

Darüber, ob C&A – seit dem Jahr 1913 in verschiedenen Immobilien an der Mönckebergstraße ansässig – in das neue Gebäude einzieht, war viel spekuliert worden. Jetzt heißt es auf Anfrage aus der Firmenzentrale in Düsseldorf: „C&A steht aktuell mit dem Eigentümer des Einkaufszentrums Westfield Überseequartier in Kontakt.“ Derzeit ist das Unternehmen mit neun Filialen in Hamburg vertreten.

Kaufhof und Karstadt Sports seit 2020 dicht

Wie viele Mitarbeiter von der Schließung betroffen sind, teilte C&A nicht mit. „Um unserer Verantwortung als Arbeitgeber gerecht zu werden, haben wir unseren Kolleginnen und Kollegen am Standort in der Mönckebergstraße folgende Möglichkeiten angeboten: eine Abfindung im Falle eines freiwilligen Ausscheidens, eine Weiterbeschäftigung an einem anderen Standort oder ein Angebot des Vorruhestandes“, hieß es.

Auch Angaben über einen Übergangsstandort bis zur Fertigstellung des Shoppingcenters in der HafenCity wurden nicht gemacht. 2020 hatten mit Karstadt Sports und Kaufhof bereits zwei Warenhäuser an der Mönckebergstraße geschlossen. Für beide Immobilien gibt es keine langfristigen Konzepte.