Hamburg. Der Flügelbauer plant die Aktienausgabe an der New Yorker Börse. Am Hamburger Standort herrscht noch Stillschweigen.
Steinway bereitet einen Börsengang vor. Der weltbekannte Instrumentenbauer, der vor 169 Jahren von einem deutschen Einwanderer in den USA gegründet wurde, plant die Aktienausgabe an der New Yorker Börse. Das geht aus dem bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht eingereichten Börsenprospekt hervor. Danach ist die Notierung unter dem Kürzel STWY vorgesehen. Der Ausgabepreis ist noch nicht bekannt. Weitere Details wurden ebenfalls nicht genannt.
Die Unternehmensleitung in New York unter Geschäftsführer Ben Steiner will den Schritt bis zur offiziellen Handelszulassung des Papiers nicht kommentieren. Auch am Hamburger Standort, wo Steinway seit 1880 Flügel und Klaviere gebaut werden, herrscht Stillschweigen. „Keine Stellungnahme“, ließ Steinway-Europa-Chef Guido Zimmermann auf Abendblatt-Anfrage ausrichten. Die Mitarbeiter waren am vergangenen Donnerstag über die Pläne informiert worden.
Steinway bereitet Börsengang vor – gute Zahlen aus Hamburg
Steinway war von 1996 bis 2013 bereits an der Börse notiert. Damals war es unter dem Kürzel LVB gelistet worden – der Abkürzung für Ludwig van Beethoven. Nachdem der amerikanische Milliardär John Paulson mit seiner Investmentfirma Paulson & Co. das Traditionsunternehmen in einem Bieterwettstreit gekauft hatte, nahm er es wieder vom Aktienmarkt. Jetzt kommt die Rückkehr. Wie aus dem Börsenprospekt hervorgeht, sollen die Erlöse aus dem neuerlichen Börsengang an die verkaufenden Aktionäre gehen, darunter auch Haupteigner John Paulson. Dieser will dem Vernehmen nach mit mehr als 50 Prozent der Stimmrechte allerdings weiterhin die Kontrolle behalten.
Steinway, deren Flügel zu Preisen ab 60.000 Euro verkauft werden und in jedem wichtigen Konzertsaal der Welt stehen, hat sich gut entwickelt. Laut Unternehmensangaben ist der Nettoumsatz 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf 538 Millionen Dollar gestiegen. Vor Paulsons Investment waren es 354 Millionen Dollar (2012). Der Nettogewinn wird für das vergangene Jahr mit 59 Millionen Dollar angegeben – ein Plus von 14 Prozent.
Auch der Hamburger Standort vermeldet gute Zahlen. 2021 lag der Umsatz demnach um 15 Prozent höher als 2020. „Das war ein neuer Umsatzrekord für Steinway Hamburg, auch weltweit das insgesamt bisher erfolgreichste Jahr seit der Gründung 1853“, hatte Steinway-Chef Zimmermann dem Abendblatt im Februar gesagt. Der Klavierbauer hat am Standort inzwischen mehr als 500 Beschäftigte.