Hamburg. Insolvenzverwalter der Hamburger Firma setzt auf eine Lösung bis Ende April. Doch der Krieg erschwert die Investorensuche.
Für das seit Mitte Februar insolvente Hamburger Unternehmen OfficeCentre, das bundesweit 50 Büromärkte unter der Marke Staples betreibt, gibt es offenbar Hoffnung auf ein Fortbestehen. „Der Prozess der Investorensuche verläuft auf Hochtouren“, sagt auf Anfrage Sven-Holger Undritz, der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden ist: „Derzeit werden Gespräche mit mehreren Interessenten geführt.“
Ziel sei es, einen Investor zu finden, „der an das Geschäftsmodell von OfficeCentre glaubt und es fortführen wird“, so Undritz: „Aus aktueller Sicht bin ich zuversichtlich, dass wir bis Ende April eine Lösung finden.“ Bis dahin erhalten die bundesweit 700 Beschäftigten, davon rund 200 in Hamburg, Insolvenzgeld. Die Filialen, von denen sich neun in Hamburg befinden, sind weiter geöffnet.
Insolvenz von Staples: Krieg erschwert Investorensuche
Undritz, der von Büros in Hamburg und Flensburg aus als Insolvenzverwalter tätig ist, räumt trotz seiner grundsätzlich zuversichtlichen Haltung ein: „Auch wenn die Ukraine-Krise bisher keine markanten Spuren im Geschäft von OfficeCentre hinterlassen hat, ist die Investorensuche durch die unsicheren Aussichten für die Wirtschaft nicht einfacher geworden.“
In Finanzschwierigkeiten geraten war die Firma nach eigenen Angaben durch die langen Corona-Beschränkungen. Außerdem ist der Markt für Papier, Büroartikel und Schreibwaren während der Pandemie insgesamt deutlich geschrumpft. Zwar ist der Verkauf dieser Produkte über das Internet in dieser Zeit weiter gewachsen, davon konnte OfficeCentre aber kaum profitieren. „Durch verschiedene Veränderungen auf der Gesellschafterseite in den zurückliegenden Jahren ist es nicht gelungen, die Pläne für einen Ausbau des Online-Geschäfts so gut umzusetzen wie beabsichtigt“, erklärt Undritz dazu.
Insolvenz: Staples-Großkundengeschäft nicht betroffen
Seit 2019 gehören die Filialen in Deutschland nicht mehr zum US-Konzern Staples, dem weltgrößten Anbieter für Bürobedarf, auch wenn sie weiter diesen Markennamen verwenden. Eigentümer wurde damals die Firma Office Centre aus Almere mit 32 Büroartikel-Märkten in den Niederlanden. Im Juni 2021 ist dieses Unternehmen wiederum von der niederländischen Beteiligungsgesellschaft Standard Investment übernommen worden.
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Nach Einschätzung von Undritz wird ein potenzieller neuer Investor die Stärkung des Online-Geschäfts sicher auf die Agenda setzen – ebenso wie die Frage, ob die Marke Staples weiter genutzt werden soll. Der Hintergrund ist eine weitere Namensgleichheit: Das Staples-Großkundengeschäft ist schon im September 2021 an den französischen Lyreco-Konzern verkauft worden und ist somit von der Insolvenz nicht betroffen. Dieses Geschäft agiert jetzt unter den Namen Staples Solutions sowie Staples Advantage.