Hamburg. Neun Prozent Umsatzplus 2021 in Deutschland – das ist weniger als in der gesamten Branche. Dafür gibt es einen speziellen Grund.

Die Unternehmen der Hamburger Otto Group werden ihre Umsätze im Onlinehandel im zweiten vollen Geschäftsjahr in der Corona-Pandemie abermals deutlich steigern. „Weltweit erwarten wir ein Plus von zehn Prozent von 9,9 auf elf Milliarden Euro, in Deutschland um neun Prozent von sieben auf 7,6 Milliarden Euro“, sagte Sebastian Klauke, der im Konzernvorstand für den E-Commerce zuständige Manager in einem ersten Ausblick. Das Geschäftsjahr endet bei Otto am 28. Februar, für sein Onlinegeschäft gibt der Konzern traditionell kurz zuvor bereits einen Ausblick. Ihr vollständiges Jahresergebnis stellt die Gruppe im Mai vor.

Ein Drittel mehr Umsatz als vor Corona

Gegenüber dem ersten Coronajahr, in dem Unternehmen wie Otto.de, Bonprix, Manufactum oder der Möbelhändler Crate and Barrel in den USA die E-Commerce-Umsätze sogar um 23 Prozent gesteigert hatten, wird der Zuwachs zwar geringer ausfallen, doch Klauke betonte: „Wir sind wirklich sehr zufrieden.“ Das geringere Wachstum sei keine Überraschung. „Wir sehen die erwartete Normalisierung“, so der Manager. Insgesamt seien die Erlöse der Otto Group im E-Commerce mittlerweile um ein Drittel höher als vor Beginn der Corona-Krise.

Der Branchenverband BEVH hatte für das Gesamtjahr 2021 unlängst sogar von 19 Prozent Plus auf gut 99 Milliarden Euro Umsatz im E-Commerce hierzulande berichtet. Doch die Zahlen seien nicht vollständig vergleichbar, so Klauke. In den Otto-Zahlen sind der Januar und Februar 2021 nicht berücksichtigt. Seinerzeit waren viele Geschäfte wegen des Lockdowns geschlossen, das hatte den Online-Handel besonders befeuert. Otto hatte das bereits im Vorjahr verbucht.

Otto.de hat jetzt 11 Millionen Kunden

Obwohl der stationäre Handel jetzt wieder geöffnet sei, gebe es ein weiterhin erfreuliches Online-Wachstum, sagte der Manager. „Im Bereich Möbel ist es weiterhin zweistellig, wenn auch nicht mehr so fulminant wie im Vorjahr.“ Während bei Manufactum und Bonprix Kunden nun verstärkt wieder in den Filialen einkauften, profitiere Otto.de überproportional.

Die Verkaufsplattform hat demnach mittlerweile etwa elf Millionen aktive Kunden. Die Zahl sei abermals um 20 Prozent gewachsen. Im Vorjahr waren es 30 Prozent gewesen. Und online bestellt werde inzwischen von Kunden in allen Altersgruppen.

Für das kommende Geschäftsjahr erwartet der Konzern nun ein „moderateres Wachstum“ im E-Commerce. „Die Konsumlaune wird voraussichtlich zurückgehen“, sagte Klauke. Er prognostiziert ein Umsatzplus im „hohen einstelligen Prozentbereich“.