Hamburg. Es herrscht wenig Vertrauen in die Europäische Zentralbank: Die Börsianer fürchten langsam die Inflation. Auch Hamburger Werte leiden.

Nimmt die Europäische Zentralbank (EZB) die aktuell hohe Inflation wirklich ernst? Oder verfolgen EZB-Präsidentin Christine Lagarde und ihre Kollegen mit der Null-Zins-Politik ganz andere Interessen als für Geldwertstabilität zu sorgen, was eigentlich ihr schriftlich fixiertes Ziel ist? Geht es der EZB nur darum, den hoch verschuldeten Staaten der Eurozone weiterhin billige Kredite zu ermöglichen?

An der Börse traut man den Notenbankern in Frankfurt jedenfalls immer weniger über den Weg. Langsam wird auch den Anlegern bewusst, dass eine längerfristig aus dem Ruder laufende Inflation erhebliche Risiken für die Konjunktur und die Gewinne der Unternehmen birgt.

Börsenwoche: Wenig Geld für Konsumgüter

Schließlich halten die Lohnsteigerungen bei Weitem nicht mit den aktuellen Inflationsraten von mehr als fünf Prozent Schritt. So sind die Bundesbürger gezwungen, deutlich mehr Geld vor allem für Mieten, Benzin, Gas, Heizöl und Strom auszugeben, da bleibt immer weniger für Konsumgüter, Reisen und andere schöne Dinge des Lebens übrig, die sich ebenfalls verteuern.

In der Spitze ging es für den Deutschen Aktienindex in der vergangenen Woche um fast vier Prozent nach unten. Mehr als tausend Punkte ist das wichtigste heimische Börsenbarometer nun von seinem Rekordhoch im November 2021 entfernt. Und Experten sind sich einig: Die nächsten Monate bleiben ungemütlich.

Hapag-Lloyd-Kurs rutscht ab

Von den Hamburger Werten geriet in den vergangenen fünf Handelstagen vor allem das Papier von Hapag-Lloyd unter die Räder. Eigentlich überraschend, denn erst vor wenigen Tagen hatte die Reederei vom Ballindamm einen gigantischen Gewinnsprung für das vergangene Jahr auf 9,4 Milliarden Euro vermeldet – siebenmal so viel wie 2020.

Vieles spricht dafür, dass einige Anleger jetzt Kasse machen wollten. Denn obwohl der Kurs in der vergangenen Woche in der Spitze um 19 Prozent auf 226 Euro nachgab, sollte man nicht vergessen: Vor eineinhalb Jahren wurde das Papier noch für 45 Euro gehandelt.