Hamburg. Verbraucherzentrale Hamburg ruft Interessierte zur Wahl auf. Durch geänderte Füllmengen werden Preiserhöhungen kaschiert.

Über steigende Preise regen sich derzeit viele Menschen auf. Kein Wunder, dass viele Hersteller versuchen, eine Verteuerung der Waren zu kaschieren. „Immer wieder sind gut getarnte Füllmengenänderungen das Mittel der Wahl, um teils drastische Preiserhöhungen durchzusetzen“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh).

„Das klappt deshalb so gut, weil der Handel, der allein die Verkaufspreise festlegt, mitmacht, und die Politik die Unternehmen gewähren lässt“, sagt Valet. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Vorgehen und ruft nun im Namen der vzhh zur Wahl der „Mogelpackung des Jahres 2021“ auf.

Mogelpackung des Jahres – die Kandidaten

Nominiert wurden fünf Kandidaten, bei denen die vzhh Folgendes bemängelt:

  • Kandidat 1: Bahlsen habe für seine Waffelblättchen einen anderen Namen (Perpetum) kreiert und die Verpackung geändert. Statt 130 Gramm sind nur noch 97 Gramm im etwa gleich großen Karton drin. So wurden sie um bis zu 34 Prozent teurer – und es fiel auch noch deutlich mehr Verpackungsmaterial an.
  • Kandidat 2: Homann packt in ein Glas nur noch 400 statt 500 Milliliter „Paprika Sauce“. Dafür wurde der Preis sogar von 99 Cent auf 1,49 Euro erhöht – unterm Strich macht das eine Verteuerung von plus 88 Prozent. Zudem sei noch das Rezept verschlimmbessert worden, indem nun deutlich mehr Zucker verwendet werde.
  • Kandidat 3: Nestlé gilt bei Valet als Wiederholungstäter. Nun wurden bei Kitkat statt fünf nur noch vier Riegel eingepackt. Bei gleichem Preis von 1,99 Euro entspricht dies einer Verteuerung von 25 Prozent. Der Konzern wisse, dass dieser Trick gut funktioniert, und habe diese Masche schon häufiger bei seinen Süßwaren angewendet, heißt es.
  • Kandidat 4: Knorr verkauft seine „Rahm Soße“ nun im Zweier- statt Dreierpack bei meist unveränderten 1,19 Euro im Handel. So wird die Fertigsoße bis zu 50 Prozent teurer.
  • Kandidat 5: Griesson – de Beukelaer machte sein „Wurzener Waffelblättchen“ um bis zu 27 Prozent teurer, indem nicht mehr 100 Gramm zu 99 Cent, sondern nun 103 Gramm zu 1,29 Euro erworben werden können. Die Verpackung sei sogar um fast das Doppelte vergrößert worden. Zudem werde auf „2 Frischepacks“ verwiesen, wodurch man deutlich mehr Inhalt suggeriere. Neben einer Mogelpackung sei dies auch eine echte Umweltsünde.

Mogelpackung – genervt vom Verpackungsmüll

Denn laut Valet ärgert die Deutschen nicht nur die vermeintliche Preisstabilität, sondern auch der teils ohne Not zusätzlich produzierte Verpackungsmüll und die damit einhergehende Verschwendung von Ressourcen. „Hersteller und Handel müssen endlich konsequent umsteuern", so der Verbraucherschützer. „Die Verpackungen müssen voll sein und dürfen nicht immer leerer werden!"

Valet setzt sich seit Jahren für mehr Transparenz im Supermarkt ein. Generell würden Verbraucher die Tricksereien oft gar nicht bemerken und so deutlich mehr für bestimmte Produkte zahlen. Er sagt: „Wer seine Kundinnen und Kunden schätzt, führt sie nicht mit Schummeleien hinters Licht."

Interessierte können ab sofort bis zum 24. Januar 16 Uhr auf https://umfrage.vzhh.de/webform/mogelpackung2021 abstimmen.