Hamburg. Das Weihnachtsgeschäft verlief in der Hansestadt bisher schleppend. Welche Folgen das Kippen der 2G-Regel im südlichen Nachbarland hat.

„Der bisherige Verlauf des Weihnachtsgeschäfts ist für den stationären Handel enttäuschend und schürt weiter Existenzängste“, sagte Brigitte Nolte vom Handelsverband Nord auf Abendblatt-Anfrage. Der vergangene Sonnabend habe in Hamburg 35 Prozent Umsatzverlust im Vergleich zu 2019 gebracht, im Bekleidungshandel sogar höher. „2G im Handel hat sich als großes Problem erwiesen“, begründete Nolte den Rückgang. Die Zugangskontrollen hätten zu Frequenzverlusten und höheren Kosten geführt.

Auch bundesweit ist der Einzelhandel enttäuscht vom Weihnachtsgeschäft. Zwei Drittel von 1000 befragten Handelsunternehmen zeigten sich unzufrieden mit dem bisherigen Verlauf, teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Sonntag in Berlin mit. Von den Läden in den Innenstädten hätten sich in der Trendumfrage sogar 80 Prozent negativ geäußert. Bei weiter geltenden Zugangsbeschränkungen für Geschäfte sehe etwa die Hälfte der betroffenen Händler ihre Existenz in Gefahr. Der HDE forderte abermals eine Abkehr von der Corona-Regel, wonach nur Geimpfte und Genesene einen Großteil der Geschäfte betreten dürften – bekannt unter dem Kürzel 2G. „Das diesjährige Weihnachtsgeschäft ist eine herbe Enttäuschung für viele Händlerinnen und Händler“.

Kauflaune in Niedersachsen, aber kein Einkaufstourismus

Zufrieden äußerten sich allerdings die Kaufleute in Niedersachsen. Dort hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg am Donnerstag überraschend die 2G-Regel für den Einzelhandel gekippt, die in dem Land erst fünf Tage zuvor in Kraft getreten war. „Wir hatten eine deutlich verstärkte Kundenfrequenz in den größeren Städten“, sagte Mark Alexander Krack, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Niedersachsen-Bremen, am Sonntag. Allerdings liege der Umsatz noch 25 bis 28 Prozent unter dem Wert vom vierten Adventssamstag 2019 – also vor der Pandemie. Die Menschen seien mit klaren Kaufwünschen gekommen und hätten häufig größere Summen ausgegeben.

Positive Rückmeldungen gab es laut Krack unter anderem aus Hannover, Braunschweig, Lüneburg, Oldenburg, Osnabrück und Emden. Einen Einkaufstourismus aus Nordrhein-Westfalen, Bremen oder Hamburg hätten die niedersächsischen Händler aber nicht beobachtet, sagte Krack.