Hamburg. Laut Umfragen können fast 60 Prozent der Hamburger Betriebe offene Stellen nicht zeitnah füllen – und es könnte noch schlimmer werden.

Nach einer Analyse der Handelskammer, basierend auf Umfragen, geben 58 Prozent der Hamburger Unternehmen an, offene Stellen zeitnah nicht besetzen zu können. „Im Jahr 2035 werden laut Prognose sogar 127.000 Fachkräfte fehlen. Dieses Szenario darf nicht eintreten. Im engen Schulterschluss mit Wissenschaft und Gesellschaft können Politik und Wirtschaft geeignete Maßnahmen entwickeln, um wieder eine Balance zu schaffen. Das wollen wir mit der Strategie tun“, sagte Kammerpräses Norbert Aust.

Besonders im Gastgewerbe (77,6 Prozent) und im Baugewerbe (78,9 Prozent) können laut Analyse viele offene Stellen nicht besetzt werden. Bezogen auf die Hamburger Wirtschaft insgesamt gehen zwei Drittel der befragten Unternehmen (66,8 Prozent) von steigenden Arbeitskosten aus, um Fachkräfte zu gewinnen. Mehrbelastungen der vorhandenen Belegschaft wurden ähnlich häufig genannt (62,3 Prozent).

Handelskammer: Warnung vor großem Fachkräfte-Mangel

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gaben 61,9 Prozent an, ihre Attraktivität als Arbeitgeber – etwa durch flexible Arbeitsmodelle und Bezahlung – steigern zu wollen. Weitere genannte Maßnahmen waren unter anderem: vermehrte Ausbildung (43 Prozent), Steigerung von Mitarbeiterkompetenzen (42,5 Prozent), die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (40,9 Prozent) oder auch die Beschäftigung von Fachkräften aus dem Ausland (28,3 Prozent).

Der Renteneintritt der Babyboomer werde die Probleme noch verstärken, so die Kammer. „Wir appellieren an alle Institutionen, Verbände und vor allem Unternehmen, dieser Herausforderung von fundamentaler Bedeutung für die Hamburger Wirtschaft mit uns gemeinsam zu begegnen“, so Aust.