Hamburg. Bundesweit legen laut IG Metall wegen des Konzernumbaus 21.000 Arbeitnehmer die Arbeit nieder, rund die Hälfte davon in Hamburg.
Die IG Metall wertet die Warnstreiks bei Airbus als Erfolg. Sie seien am Freitag und Sonnabend unvermindert weitergegangen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Demnach seien am Freitag in der Früh- und Spätschicht 8500 Beschäftigte im Hamburger Werk nicht zur Arbeit erschienen. In der (schwach besetzten) Nachtschicht blieben einige Hundert zu Hause, am Sonnabend 3500 Beschäftigte.
Insgesamt hätten sich bundesweit 21.000 Arbeitnehmer an den Warnstreiks in acht Werken von Airbus und der Tochter Premium Aerotec Group beteiligt. Das sei „ein starkes Signal der Beschäftigten“, sagte der Sprecher: „Jetzt hoffen wir, dass Toulouse den Weg zu Lösungen frei macht.“ Dort sitzt das Topmanagement.
Airbus will Rumpffertigung auslagern
Die IG Metall hatte von Donnerstag bis Sonntag zu Warnstreiks wegen des umstrittenen Konzernumbaus aufgerufen. Der Flugzeugbauer sieht die Rumpffertigung wieder als Kernaktivität an, möchte sie von der Tochter PAG zurück in den Konzern holen, aber in eine neue Aerostructure-Einheit auslagern.
In Hamburg sollen rund 4000 Beschäftigte der Struktur- und Ausrüstungsmontage aus der Airbus Operations GmbH dorthin wechseln. Um ihren Protest gegen die Umstrukturierung zu äußern, sollte auf Finkenwerder die Produktion für 48 Stunden mehr oder weniger lahmgelegt werden – was wohl aus Gewerkschaftssicht gelungen sein dürfte.
Airbus hält an Prognose fest
„Die Warnstreiks stellen uns vor große Herausforderungen“, sagte ein Airbus-Sprecher dem Abendblatt. Konzernchef Guillaume Faury hatte sie als „nicht gerechtfertigt“ bezeichnet. An einer für die Börse relevanten Prognose werde aber festgehalten. „Es bleibt unser Ziel, in diesem Jahr um die 600 Flugzeugauslieferungen zu erreichen“, sagte der Sprecher.
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Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg sollen bis zum 26. November nur 500 Maschinen ausgeliefert worden sein. Ende Oktober waren es laut Konzern 460 Jets. Im Laufe dieser Woche dürften die November-Zahlen bekannt gegeben werden. In den Vorjahren lieferte Airbus schon mehrfach mehr als 100 Flieger im Dezember an Kunden aus.
Kritik am Jobabbau bei Airbus
Daniel Friedrich, Chef der IG Metall Küste und Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite in dem Konflikt mit dem DAX-Unternehmen, sprach von einer „größeren zweistelligen Zahl“ an Flugzeugen, die man im Rückstand sei.
Die Gewerkschaft und die Betriebsräte wiesen darauf hin, dass sie sich trotz der Streiks nicht in der Verantwortung sehen würden, falls das Auslieferungsziel nicht erreicht werde. Vielmehr habe das Management – auch auf Finkenwerder – die Lage nicht im Griff. Es sei zu viel Personal abgebaut worden. Der Jobabbau als Konsequenz der Corona-Krise sei „total überzogen“ gewesen.