Hamburg. Eigentümer Lürssen konkretisiert Stellenstreichungen auf der Traditionswerft. IG Metall spricht von “Schlag ins Gesicht“.

Der geplante Jobabbau bei Blohm+Voss soll noch umfangreicher ausfallen als bislang angenommen. Vorgesehen sei der Abbau von 133 Stellen, erklärte ein Sprecher der Bremer Lürssen-Gruppe, zu der die Hamburger Traditionswerft gehört, gegenüber dem Abendblatt. Derzeit gibt es bei Blohm+Voss noch etwa 580 Arbeitsplätze. Bislang war der Abbau von etwa 100 Jobs vorgesehen gewesen.

Jobabbau bei Blohm+Voss: Gewerkschaft übt Kritik

Die konkretisierten Pläne hatte die Gewerkschaft IG Metall öffentlich gemacht. Sie kritisierte, dass die Beschäftigten jetzt allein von ihren Vorgesetzten, nicht aber von der Geschäftsführung darüber informiert worden seien. „Dieses Vorgehen ist nicht akzeptabel und ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, die um ihren Arbeitsplatz fürchten“, erklärte Emanuel Glass, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall in der Region Hamburg. Durch dieses Vorgehen habe die Geschäftsführung „das bereits stark belastete Vertrauen der Beschäftigten weiter geschädigt“.

Der Sprecher der Lürssen-Gruppe betonte dagegen, Betriebsrat, IG Metall und Führungskräfte seien bereits am Wochenende informiert worden. „Abgestimmt mit der Arbeitnehmervertretung wurden diese Informationen am Montag dieser Woche auch über die Führungskräfte an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommuniziert“, sagte er.

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Jobabbau bei Blohm+Voss: Demonstration geplant

Ende September hatte Peter Lürßen, der Chef der Bremer Lürssen-Werft, seine neuen Pläne für das Hamburger Tochterunternehmen auf einer Belegschaftsversammlung erläutert. „Nicht wettbewerbsfähige Kostenstrukturen“ und eine Unterauslastung in den kommenden zwei Jahren gehörten zu den Herausforderungen, die den Kurs hin zu einem nachhaltig stabilen Werftenstandort erheblich erschwerten, sagte er. Und kündigte an, im nächsten Schritt werde man den „Umsetzungsrahmen“ der Pläne mit dem Betriebsrat besprechen. Dieser Umsetzungsrahmen sei nun konkretisiert worden, so der Lürssen-Sprecher.

Die IG Metall sieht angesichts des geplanten Jobabbaus „die Zukunftsfähigkeit des gesamten Standortes in Frage gestellt“. Es sei sinnvoller, die Phase der Unterauslastung bei Blohm+Voss mit anderen Maßnahmen als Personalabbau zu überbrücken. „Die qualifizierten Arbeitnehmer werden absehbar in Zukunft wieder gebraucht“, so die Gewerkschaft. Sie will am Mittwochnachmittag gemeinsam mit Beschäftigten vor dem Werkstor der Werft gegen die Pläne demonstrieren.