Hamburg. Schon wieder auf neue Regelungen einstellen: Die Inhaberin der Kette Adam & Eve erwartet Umsatzrückgänge – und ist verunsichert.
Und wieder einmal muss Filiz Christoph-Atas in der Pandemie neue politische Vorgaben in ihren Geschäften umsetzen. Denn von diesem Sonnabend an gilt für die Inhaberin der Kosmetiksalon-Kette Adam & Eve die 2G-Regelung. Das heißt: Kundinnen und Kunden, die sich in einer der insgesamt neun Hamburger Filialen behandeln lassen wollen, müssen vollständig geimpft oder genesen sein.
Bisher fiel Adam & Eve unter die 3G-Regel. Man hatte also auch mit einem negativen Corona-Test Zutritt zu den Salons. Während Friseure weiter das 3G-Modell anwenden dürfen, ist für Kosmetikstudios dann 2G Pflicht. Christoph-Atas will diese Ungleichbehandlung ähnlicher Dienstleistungen gar nicht offensiv thematisieren, schließlich möchte sie keine Neiddebatte zwischen den Betrieben befeuern. Sie wendet sich stattdessen direkt an die politisch Verantwortlichen: „Ich kann nicht verstehen, dass wir als Unternehmen die Arbeit für die Politik machen müssen. Denn offensichtlich ist diese Verordnung eine Impflicht durch die Hintertür, die wir Unternehmer nun umsetzen sollen.“
Kritik an unterschiedlichen Corona-Regeln für Kosmetiksalons und Friseure
Erst in den vergangenen Monaten hatte sich der Umsatz in den Salons wieder recht positiv entwickelt, die Beschäftigten kamen aus der Kurzarbeit zurück, Die 3G-Regelung funktionierte. Adam & Eve bot den Kundinnen und Kunden sogar vor Ort Möglichkeiten für eine Corona-Testung an. Nun ist wieder alles anders. „Die neuen Entscheidungen des Hamburger Senats stellen uns vor große Herausforderungen. Wir erwarten erneut Umsatzrückgänge, weil Ungeimpfte mit einem Test nicht mehr zu uns kommen können“, sagt Christoph-Atas.
Zudem stellen sich der Unternehmerin noch viele Fragen, welche Folgen die neuen Regeln für ihre Belegschaft haben: „Rechtlich müssen wir uns im Detail mit der Verordnung auseinandersetzen, da uns nicht vollständig klar ist, wie wir ab Sonnabend mit unseren Mitarbeiterinnen umgehen sollen.“ Offensichtlich müssen die Beschäftigten geimpft oder genesen sein. Alternativ sind wohl tägliche Tests möglich. Aber viele Unternehmer wie Filiz Christoph-Atas sind beim Umgang mit der Belegschaft stark verunsichert, dürfen sie doch eigentlich als Arbeitgeber gar nicht den Impfstatus ihrer Angestellten offensiv abfragen.
Die Handwerkskammer kritisiert derweil vor allem die Ungleichbehandlung von Friseuren und Kosmetiksalons. „Wir haben uns aktiv dafür bei der Stadt eingesetzt, und ich hätte mir gewünscht, dass handwerkliche Kosmetikbetriebe und Friseursalons gleichrangig betrachtet werden“, sagte Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann dem Abendblatt. Die Hygienestandards seien bei beiden gleich hoch. „Nun gelten wieder verschiedene Regeln für diese Gewerke. Das ist aus unserer Sicht unverständlich und unbefriedigend.“