Berlin. Wer seine Wohnung oder sein Haus umbauen möchte und auf Fördergelder hofft, geht bisweilen leer aus. Subventionen sind vergriffen.
Förderprogramme für die energetische Gebäudesanierung sowie für barrierefreien Umbau werden so stark nachgefragt wie noch nie in den vergangenen Jahren. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervorgeht, die unserer Redaktion vorliegt, schnellen die Förderungen der staatlichen Förderbank KfW in die Höhe.
Im vergangenen Jahr wurden demnach 8,63 Milliarden Euro für die energetische Gebäudesanierung zugesagt – und damit fast fünfmal mehr als noch 2019, als insgesamt 1,85 Milliarden Euro an Förderprogrammen zugesagt wurden.
Wohnen: Fördermittel für barrierefreien Umbau waren schon im Juni vergriffen
„Die mit den Beschlüssen zum Klimaschutzprogramm 2030 umgesetzten Verbesserungen der Förderkonditionen haben zu einer erfreulich hohen Nachfrage geführt“, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort.
Bereits erschöpft sind in diesem Jahr die Fördermittel für barrierefreie Umbauten. „Die Mittel waren regelmäßig nicht auskömmlich, so dass unterjährig ein Förderstopp ausgesprochen wurde, zuletzt im Juni 2021“, heißt es in dem Schreiben. Immer wieder waren die Mittel in den vergangenen Jahren vorzeitig erschöpft. Dabei gibt es bereits heute zu wenig barrierefreie Wohnungen, die für Seniorinnen und Senioren geeignet sind.
Kritik von den Grünen
104 Millionen Euro wurden für das Förderprogramm „Altersgerechtes Umbauen – Barrierereduzierung“ zugesagt, 2020 waren es 168,9 Millionen Euro – und damit fast doppelt so viel wie noch 2019, als noch 84,7 Millionen Euro zugesagt wurden.
Bei den Grünen sorgt die Entwicklung dennoch für Kritik. „Die Bundesregierung hat die Aufgabe Barrierefreiheit lange unterfinanziert. Sie tut zu wenig für gutes und barrierefreies Wohnen in der Mitte unserer Gesellschaft“, sagte Chris Kühn, wohnungspolitischer Sprecher der Grünen, unserer Redaktion. Er forderte, dass mehr Geld in den Abbau von Barrieren fließen muss.
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Grünen-Politikerin Rüffer: „Auch eine volkswirtschaftliche Frage“
Unterstützung erhält er dabei von seiner Parteikollegin Corinna Rüffer, Fraktionssprecherin für Behindertenpolitik. „Von Barrierefreiheit beim Wohnen profitieren ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und junge Familien gleichermaßen“, sagte Rüffer unserer Redaktion.
Oft bedeute eine Verschlechterung der körperlichen Situation, dass die bisherige Wohnung aufgegeben werden müsse. „Das muss aufhören. Nicht zuletzt stellt sich hier auch die volkswirtschaftliche Kostenfrage, wenn in einer älter werdenden Gesellschaft immer mehr Menschen mangels barrierefreier Wohnungen in Pflegeheimen untergebracht werden müssen“, sagte Rüffer.