Berlin. Der Deutsche Mieterbund will alle Mietverhältnisse in einem zentralen Verzeichnis erfassen. Diese Idee steckt hinter der Forderung.
Der Deutsche Mieterbund fordert die Einführung eines Verzeichnisses, in dem alle bestehenden Mietverhältnisse erfasst werden, ein sogenanntes Mietenkataster. „Mietspiegel sind in ihrer Aussage begrenzt. Erfasst werden nur neu geschlossene Mietverträge oder Mieten, die in den vergangenen sechs Jahren erhöht wurden. Das bildet ein aktuelles Marktgeschehen, nicht aber die tatsächliche Situation der Haushalte ab“, sagte Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes, unserer Redaktion.
Ein Kataster könne Abhilfe schaffen: „Alle Mieten werden an einer zentralen Stelle, zum Beispiel beim Katasteramt, erfasst. Dann gibt es keine Probleme mehr, Mietspiegel zu erstellen und die ortsübliche Vergleichsmiete zu ermitteln.“
Miete: Kataster soll bei ortsüblicher Vergleichsmiete helfen
Nach einem zähen Ringen konnten sich CDU/CSU und SPD jüngst auf einen verlängerten Betrachtungszeitraum bei den Mietspiegeln einigen. Künftig werden die neuen oder geänderten Mieten der vergangenen sechs Jahre mitberücksichtigt. Die Grünen würden den Betrachtungszeitraum gerne auf 20 Jahre ausweiten.
Mietspiegel sind deshalb besonders wichtig, weil mit ihnen die ortsübliche Vergleichsmiete ermittelt wird. Diese wiederum bildet die Grundlage der Mietpreisbremse, die Mieterinnen und Mieter vor einer überteuerten Miete schützen soll.
- Lesen Sie hier:Weniger Rotwein, mehr Transparenz: Ran an die Mietspiegel
Mietenkataster würde Bürokratie bedeuten
Allerdings gestand Siebenkotten ein, dass ein solches Register mit bürokratischem Aufwand verbunden wäre. „Wenn wir aber nicht nur Mieten erfassen, sondern auch Daten zum energetischen Zustand, könnten wir künftig auch sehr viel besser planen“, sagte Siebenkotten.
Unterstützung erhält der Deutsche Mieterbund von der Bau-Gewerkschaft IG BAU. „Ein bundesweites Mietenkataster würde endlich die „Mieten-Wahrheit“ an den Tag bringen. Jeder Mietvertrag wäre erfasst – vor allem auch die älteren Mietverträge mit den zumeist günstigeren Mieten“, sagte Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG BAU, unserer Redaktion. „Durch ein Bundes-Mietenkataster würden für gierige Vermieter, die ständig die Mietpreisspirale nach oben drehen, schwere Zeiten anbrechen.“