Hamburg. Die Traditionswerft kann seit Mai die Löhne für ihre Beschäftigten nicht mehr zahlen, nun hat sie Insolvenzantrag gestellt.
Nur wenige Stunden, nachdem die Hamburger Pella Sietas Werft ein Insolvenzverfahren beantragt, hat das zuständige Gericht einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Am Donnerstagabend hatte Natallia Dean, die Direktorin des ältesten noch existierenden deutschen Schiffbaubetriebs mit Sitz in Neuenfelde, die notwendigen Papiere nach einigen Verzögerungen bei Gericht eingereicht.
Am Freitag teilte ein Gerichtssprecher mit, dass der Hamburger Rechtsanwalt und Insolvenzexperte Achim Ahrendt bei der Pella Sietas. Ahrendt wurde am Freitag vom Insolvenzrichter des Amtsgerichts Hamburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter über die Pella Sietas GmbH bestellt. Ahrendt ist Partner der bundesweit operierenden Kanzlei Hermann Wienberg Wilhelm (HWW), die zu den großen auf Sanierungen und Insolvenzen spezialisierten Kanzleien in Deutschland zählt. Zudem wurde ein vorläufiger Gläubigerausschuss eingerichtet.
290 Beschäftigte erhielten seit Mai keine Löhne
Wie berichtet ist die Werft in finanzielle Schieflage gerutscht, nachdem die russische Sberbank den Geldhahn zugedreht hat. Seit Mai kann Pella Sietas die Löhne der rund 290 Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Mehrere Zulieferer sitzen zudem auf offenen Rechnungen.
Reaktionen aus der Politik:
„Das ist ein herber Schlag für die ganze Region“
Ein Rettungsversuch mithilfe des Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes scheiterte. Dennoch hofft man, den Betrieb fortsetzen zu können. Denn anders als viele andere deutsche Werften hat Pella Sietas eine Reihe von Aufträgen, die abgearbeitet werden müssen. Voraussetzung ist, dass frisches Geld in die Kasse kommt, um die Mitarbeiter zu bezahlen.
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IG Metall kritisiert die Werftleitung
Die IG Metall Region Hamburg wirft der Werftleitung in diesem Zusammenhang vor, zu lange mit der Insolvenz gewartet zu haben. Ein Großteil des Insolvenzgeldes fließe deshalb in die Auszahlung ausstehender Löhne.