Hamburg. Das Hamburger Unternehmen Deposit Solutions und die Berliner Firma Raisin werden zu Raisin DS. Warum das Modell gute Aussichten hat.
Bisher waren sie ärgste Konkurrenten, jetzt planen sie den Zusammenschluss ihrer Vermittlungsplattformen für Tages- und Festgeldangebote von überwiegend ausländischen Banken: Das Hamburger Unternehmen Deposit Solutions mit der Internetplattform Zinspilot und die Berliner Firma Raisin mit ihrem Auftritt Weltsparen fusionieren zu Raisin DS. Der Hamburger Standort mit 160 Mitarbeitern bleibt erhalten.
Bisher haben beide zusammen Fest- und Tagesgelder im Volumen von 20 Milliarden Euro vermittelt und zählen zusammen 550.000 Kunden. Die Zinsen sind deutlich höher als bei Filial- und Direktbanken in Deutschland. Der Kunde muss sich nur einmal registrieren und eröffnet ein Verrechnungskonto bei einer deutschen Bank, mit der die Portale zusammenarbeiten. Von dort wird dann das Geld an die jeweilige Bank überwiesen, bei der angelegt werden soll, und nach Ablauf fließt es wieder auf das Verrechnungskonto zurück. Alle Angebote unterliegen der europäischen Einlagensicherung.
Auch Hamburger Sparkasse nutzt Plattform
Angesichts der Strafzinsen für Geldanlagen bei über 400 Geldinstituten dürfte das Geschäftsmodell von Raisin DS an Bedeutung gewinnen. Auch die Haspa und die Deutsche Bank nutzen die Plattform von Deposit Solutions, um ihren Kunden, Festgeldanlagen fremder Banken zugänglich zu machen. „Beide Firmen haben wichtige Innovationen in einen Markt gebracht, der lange vernachlässigt wurde“, sagt Tim Sievers, Chef und Gründer von Deposit Solutions. „Gemeinsam können wir noch deutlich mehr erzielen.“
Künftig können die Kunden von Zinspilot so unter 160 Zinsangeboten auswählen, doppelt so viel wie bisher. Sievers wird sich Ende 2021 jedoch aus dem operativen Geschäft zurückziehen und in den Beirat der neuen Firma wechseln. Tamaz Georgadze, der Raisin gründete, übernimmt die alleinige Führung des fusionierten Unternehmens. Beide Firmen werden von Risikokapitalgebern finanziert. Bisher sind 480 Millionen Euro in beide Firmen geflossen.