Hamburg. Thomas Linemayr verlässt das Unternehmen vorzeitig – und will nach Amerika. Nachfolger stammt aus anderem bekannten Unternehmen.
Nun also auch der Tchibo-Chef. Nachdem die Brüder Michael und Wolfgang Herz erst vor wenigen Wochen einen neuen Beiersdorf-Chef suchen mussten, geht nun der zweite Top-Manager im Hamburger Herz-Imperium von Bord. Der 60 Jahre alte Tchibo-Chef Thomas Linemayr hört auf, verlässt den Kaffeekonzern vorzeitig und wird zum 1. Juli durch den früheren Ikea-Manager und aktuellen Tchibo-Aufsichtsrat Werner Weber ersetzt.
Linemayr hatte Tchibo seit 2016 gelenkt und war mit großen Plänen und Ambitionen gestartet. Er wollte und sollte vor allem das massiv schwächelnde Non-Food-Geschäft mit Textilien und Haushaltsgegenständen wieder auf Vordermann bringen, was ihm aber nur unzureichend gelang.
Verhältnis zwischen Linemayr und den Eigentümern galt schon länger als angespannt
Das Verhältnis zwischen Linemayr und den Eigentümern Michael und Wolfgang Herz galt schon länger als angespannt. Tchibo gehört zu 100 Prozent zur Beteiligungsgesellschaft Maxingvest der Brüder Herz, der börsennotierte Nivea-Konzern Beiersdorf zu mehr als 50 Prozent.
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In der offiziellen Pressemitteilung des Unternehmens zur Personalie Linemayr hieß es am Donnerstag: „Im Rahmen der Zukunftsplanung von Tchibo hat Herr Thomas Linemayr den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er seinen Vertrag nicht verlängern möchte. Er wird auf seinen Wunsch hin zum 1. Juli 2021 ausscheiden. Es zieht ihn zurück nach Amerika.
Umsätze von Tchibo lagen 2019 erneut unter dem Vorjahr
Der Aufsichtsrat bedauert seine Entscheidung sehr, hat aber seinem Wunsch zugestimmt.“ Richtig ist: Linemayrs Familie lebt in den USA, seine Söhne haben jenseits des Atlantiks studiert und arbeiten nun dort. Der Lebensmittelpunkt der Linemayrs ist an der Ostküste der USA. Richtig ist aber auch: Der gebürtige Österreicher, der vor seinem Engagement bei Tchibo lange beim Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli tätig war, hatte schon länger mit der Einflussnahme der Herz-Brüder gefremdelt.
Für 2019 konnte Tchibo zwar durchaus Mut machende Geschäftszahlen verkünden, der Vorsteuergewinn stieg kräftig um 54 Millionen auf 134 Millionen Euro. Doch die Umsätze lagen erneut unter dem Vorjahr.
Kaffeegeschäft entwickelte sich gut
Dabei entwickelte sich das Kaffeegeschäft gut, viele Gebrauchsartikel wie Kleidung, Haushaltswaren und Deko-Artikel lagen jedoch weiter wie Blei in den Regalen. Ob dieser Trend sich im Corona-Jahr 2020 fortgesetzt hat, bleibt abzuwarten. Fest steht aber, dass Linemayrs Nachfolger Weber nach der Pandemie diesem wichtigen Bereich bei Tchibo dauerhaft Schwung verleihen muss.