Hamburg. Aus für Shoppen mit Termin sei zu kurzfristig angekündigt worden, beklagen die Kaufleute. Viele warten weiter auf Staatshilfe.
Als zu kurzfristig, als existenzbedrohend und nicht zielführend kritisiert der Handel das seit Sonnabend geltende Verbot des Einkaufens mit Termin (Click & Meet). Erst Anfang vergangener Woche war den Hamburgern das Terminshoppen erlaubt worden, vor Häusern wie Zara und H&M bildeten sich Schlangen vor allem junger Frauen, die sich nach der neuesten Mode umschauen wollten. Am Freitag hieß es dann vom Senat, dass diese Regelung schon am nächsten Tag nicht mehr gelte.
„Der Handel mit dem Terminshopping, bei dem ein Kunde je 40 Quadratmeter zugelassen war, ist nicht Treiber der Pandemie“, beklagt Brigitte Engler, Geschäftsführerin des City Managements, die Rücknahme der kleinen Shopping-Freiheit.
Verzweiflung der Händler ist groß
„Der Unmut und die Verzweiflung der Händler sind groß“, beschreibt Engler die Sorgen der Branche. Mindestens die wirtschaftlichen Folgen müssten kompensiert werden, doch nach wie vor warteten viele Händler auf die Zahlung der Überbrückungshilfen. „Ein großes Problem ist auch, dass viele Filialunternehmen keinen Anspruch auf die aktuellen Hilfen haben“, fasst Engler zusammen.
„Viele Händler fühlen sich durch den anhaltenden Lockdown in ihrer Existenz bedroht“, verweist Lukas Nemela vom Einkaufscenter-Betreiber ECE auf eine Umfrage unter den Mietern der Center wie AEZ oder Europa Passage. Demnach hätten die Hälfte der Händler trotz Beantragung noch keine staatlichen Fördermittel erhalten.
Handel ist auf Frequenz angewiesen
„Ein auf Frequenz angewiesener Handel, vor allem in zentralen Lagen, kann mit den seit November geltenden Einschränkungen nicht wirtschaftlich betrieben werden“, sagt Brigitte Nolte vom Handelsverband Nord. „Viele Filialunternehmen überprüfen nun ihre Standorte“, so die Branchenkennerin, „und schon jetzt wissen wir von zahlreichen Schließungen.“
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Auch die rasche Umsetzung der neuen Bestimmungen durch den Senat beklagen die Unternehmer. Die Ankündigung hätte für die betroffenen Kaufleute mit etwas Vorlauf kommen müssen, sagt Heiner Schote, Leiter Handel bei der Handelskammer.
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„Seit einem Jahr setzen wir uns dafür ein, dass der Handel mindestens einige Tage Zeit erhält, um die Maßnahmen zu realisieren“, ergänzt Engler. Doch auch in der vergangenen Woche habe der Handel von einem auf den anderen Tag reagieren müssen.
Als Alternative zu den jetzt geltenden Zwangsschließungen schlagen die Händler erneut eine Öffnungsstrategie mit der Hilfe von Testzentren vor.