Hamburg. Ungesunde Lebensmittel können Übergewicht und Fettsucht auslösen. Eine Studie der Uni Hamburg offenbart die Werbestrategie.
Milchshakes mit Schokolinsen, Überraschungseier mit Spielzeugeinlage, zuckrige Waffel-Snacks – viele speziell für Kinder entwickelte Lebensmittel gelten als ungesund, können Übergewicht und Fettsucht auslösen. Die Hersteller machen massiv Werbung für die süßen Dickmacher in Internet und Fernsehen.
Das belegt eine Untersuchung der Universität Hamburg im Auftrag der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten. Demnach sehen Kinder im Alter zwischen drei und 13 Jahren pro Tag mehr als 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel.
Lebensmittelwerbespots richten sich gezielt an Kinder
Laut der Untersuchung richten sich 70 Prozent der Lebensmittelwerbespots im Fernsehen durch ihre Aufmachung oder das Sendeumfeld speziell an Kinder. Zwar sehen die Drei- bis Dreizehnjährigen heute etwa ebenso viele solcher Werbespots wie im Jahr 2007.
Doch pro Stunde Fernsehzeit würde heute deutlich mehr Spots für Ungesundes ausgestrahlt. „Die Unternehmen haben den Werbedruck auf Kinder bewusst erhöht“, sagt die Medizinerin Sigrid Peter, die Vize-Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. „Die schädlichen gesundheitlichen Folgen davon sehen wir täglich in unseren Praxen.“
Lebensmittelverband Deutschland kritisiert Studie
Der Lebensmittelverband Deutschland, der Spitzenverband der Lebensmittelindustrie, reagierte prompt auf die Veröffentlichung der Studie – und kritisierte sie: Für Übergewicht und Fettsucht gebe es eine ganze Reihe von Gründen.
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Die Erkrankungen einseitig auf den Konsum bestimmter Lebensmittel zurückzuführen sei „nicht zielführend“, und wissenschaftlich belegt „der falsche Weg“, so der Verband. Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff erklärte: „Ein Werbeverbot für einzelne Lebensmittel macht die Menschen nicht schlank.“