Hamburg. Die Bank profitiert vom Verkauf ihres Verwaltungsgebäudes. Die Zahl der Vollzeitmitarbeiter wurde reduziert.
Für die Hamburg Commercial Bank (HCOB) steht am Jahresende ein für ihre Zukunft entscheidender Termin an: Dann entscheidet der Bundesverband der privaten Banken, ob er die einstige HSH Nordbank in seinen Einlagensicherungsfonds aufnimmt. Aus dem entsprechenden Sicherungssystem des Sparkassen-Verbunds müssen die Hamburger wegen der vor gut zwei Jahren erfolgten Privatisierung jedenfalls zum 31. Dezember ausscheiden.
„Wir haben die vom Bankenverband geforderten Kriterien im Jahr 2020 bereits erfüllt, und ich bin mehr als zuversichtlich, dass wir das auch 2021 tun werden“, sagte HCOB-Chef Stefan Ermisch am Donnerstag bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs. Nach seiner Erwartung wird der Wechsel in die private Einlagensicherung „ohne Probleme“ erfolgen.
HCOB zieht 2025 in den Elbtower um
In einem schwierigen Umfeld habe die HCOB im Jahr 2020 „exzellente Ergebnisse“ erzielt. So kletterte das Ergebnis vor Steuern auf 257 (2019: 77) Millionen Euro. Allerdings sind darin positive Sondereffekte von rund 150 Millionen Euro aus dem Verkauf mehrerer Immobilien enthalten.
So hatte die Bank im Dezember ihre Hamburger Zentrale an den österreichischen Investor René Benko veräußert; voraussichtlich 2025 will man in den von Benko geplanten Elbtower im Osten der HafenCity umziehen.
Kernerträge erhöhen sich auf 560 Millionen Euro
Obwohl die Bilanzsumme um 29 Prozent auf 33,8 Milliarden Euro abgebaut wurde, erhöhten sich die im operativen Geschäft erzielten Kernerträge um 19 Prozent auf 560 Millionen Euro. Mit einer Kernkapitalquote von nunmehr 27 (18,5) Prozent sei man „auch in Europa weit vorn“, so Ermisch.
Zur Gewinnsteigerung trug die Verringerung der Verwaltungskosten deutlich bei, die Zahl der Vollzeitmitarbeiter sank von 1482 zum Jahresende 2019 auf aktuell rund 980. Damit sei die Bank auf gutem Weg, das für 2022 gesetzte Ziel von rund 700 Vollzeitbeschäftigten zu erreichen. Mit ihrem drastischen Kostensenkungsprogramm sieht sich die HCOB als Vorreiter der Branche.
Neugeschäft halbiert sich auf 2,9 Milliarden Euro
Sie durchlaufe „die erste wirklich umfassende Banken-Restrukturierung“ in Deutschland. Eine solche sei aber die Voraussetzung, um sich auf dem „völlig überbesetzten“ Markt künftig noch behaupten zu können, so Ermisch.
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Auch mit Blick auf die Corona-Krise habe die Bank die bilanziell maximal mögliche Risikovorsorge gebildet. Das Neugeschäft hat sich jedoch – angeblich „selektiv“ gesteuert – auf 2,9 (7,2) Milliarden Euro mehr als halbiert.