Hamburg. Die Corona-Pandemie hat bei vielen den Wunsch nach einem Eigenheim noch verstärkt. Die Zinsen sind weiter fast auf einem Rekordtief.
Die Corona-Pandemie hat das Interesse an den eigenen vier Wänden noch gesteigert. Wer viel zu Hause bleiben muss, der wünscht sich ausreichend Platz und vielleicht auch einen eigenen Garten. Doch die Pandemie erschwert gleichzeitig den Immobilienkauf durch Kurzarbeit und unsicher gewordene Jobs.
Wer kann sich eine Immobilie überhaupt noch leisten? Was ist bei einer Baufinanzierung zu beachten? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wird der Immobilienkauf durch Corona schwieriger?
Entgegen vieler Erwartungen hat es bei den Immobilienpreisen keine flächendeckenden Rückgänge zumindest in den Metropolen und dem jeweiligen Umland gegeben. Die Nachfrage hat in der Pandemie zugenommen. „Ungeachtet der Corona-Eindämmungsmaßnahmen und deren Folgen kletterten die Preise nach der Schockstarre im Frühjahr weiter“, sagt Lars Seidel, Geschäftsführer des Immobiliendienstleisters Grossmann & Berger.
Zwei Drittel der Deutschen erwarten nach einer Umfrage des Baugeldvermittlers Interhyp, dass die Hindernisse beim Bauen durch die Corona-Krise zugenommen haben. So rechnen 66 Prozent mit höheren Preisen und Bauverzögerungen. „Die Umfrage spiegelt vor allem die Sorgen der Menschen wider, die wir auch in unserer Beratung spüren“, sagt Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr.
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Wie werden sich die Zinsen für Baugeld entwickeln?
Entgegen aller Erwartungen sind die Zinsen für Baufinanzierungen im Jahr 2020 noch weiter gesunken, zum Teil auf Rekordtiefs von unter 0,4 Prozent für eine zehnjährige Zinsbindung. „Baufinanzierungen bleiben 2021 günstig“, sagt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baugeldvermittlers Dr. Klein.
Für diese Annahme spreche vor allem, dass die Europäische Zentralbank den Markt weiterhin mit Geld fluten und damit die Anleihekurse oben halten wolle. Möglich seien aber leichte Anstiege bei längeren Zinsbindungen.
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Was müssen Haus- und Wohnungskäufer beachten, wenn sie 2021 in die eigenen vier Wände ziehen wollen?
Baufinanzierungsexperte Max Herbst von der FMH-Finanzberatung hat zwei Szenarien für dieses Jahr entworfen. Wenn die Impfungen den erhofften Erfolg haben und sich die Weltwirtschaft schnell erholt, können die Baugeldzinsen um einen halben Prozentpunkt steigen.
Werden sich dagegen die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie noch länger hinziehen, erwartet Herbst die Baugeldzinsen auf dem aktuellen Niveau: „Sie werden sich dann um bis zu 0,25 Prozentpunkte mal nach oben oder unten bewegen.“
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Was heißt das konkret?
Aktuell notieren die Baugeldzinsen für Laufzeiten von zehn, 15 und 20 Jahren nahe ihren historischen Tiefstständen, die sie im Frühjahr 2020 erreicht hatten. Nach einem leichten Anstieg sind die Konditionen durch die Corona-Pandemie wieder gesunken. Eine zehnjährige Zinsbindung gibt es für 0,65 Prozent. Eine doppelt so lange Zinsbindung kostet im Schnitt 1,13 Prozent.
In der praktischen Finanzierung fallen die Zinsen meist etwas höher aus, weil Eigenkapital knapp ist. Aber selbst wenn die Baugeldzinsen um einen halben Prozentpunkt steigen sollten, was zumindest in der ersten Jahreshälfte 2021 kaum jemand erwartet, bleiben die Konditionen für Baufinanzierungen auf einem historisch niedrigen Niveau.
Kommen negative Bauzinsen?
Wenn die Zinsen noch weiter sinken, würde diese Debatte befeuert, doch die Aussichten sind in diesem Punkt nicht so günstig für Immobilienkäufer. Einzelne Programme der staatlichen KfW-Bank haben über Tilgungszuschüsse aber bereits einen negativen Effektivzins. Dazu gehört das Kreditprogramm „Energieeffizient Sanieren“.
Vom maximalen Kreditbetrag in Höhe von 120.000 Euro müssen mit der höchsten Förderung nur 84.000 zurückgezahlt werden. „Bezogen auf eine Laufzeit von zehn Jahren ergibt sich ein Zinssatz von minus 2,43 Prozent“, sagt KfW-Sprecherin Alia Begisheva. Die KfW möchte Banken diese günstigen Einstände anbieten – verbunden mit einer Erwartungshaltung, perspektivisch negative Sollzinsen an die Endkunden weiterzugeben. Aber Kreditinstitute sind da sehr zurückhaltend.
Was muss bei einer Baufinanzierung außerdem beachtet werden?
Verbraucher sollten darauf achten, wie flexibel ein Baudarlehen gestaltet ist. Wichtig ist etwa die Frage, ob Sondertilgungen möglich sind, um nicht planbare Geldzuwendungen zum Beispiel aus Erbschaften oder Abfindungen in die Tilgung der Immobilie stecken zu können.
Auch eine Option auf zwischenzeitliche Veränderung der Tilgungsrate während der Laufzeit ist ratsam, falls man finanzielle Probleme bekommt. „Es ist wichtig, dass der Kredit auf die persönlichen Erfordernisse ausgerichtet ist“, sagt Alexander Krolzik von der Verbraucherzentrale. „Die monatliche Belastung sollte zudem 40 Prozent des Nettoeinkommens eines Haushalts nicht übersteigen“, rät der Experte.
Dabei müssen aber auch die Nebenkosten für die Immobilie mit einbezogen werden. Bei der Zinsbindung raten die Experten zu mindestens 15 Jahren. Auch die Restschuld nach der Zinsbindung sollte beachtet werden. Sie muss dann eventuell zu höheren Zinsen finanziert werden.
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