Berlin. Bis zum Ende des Jahres sollen die großen Telekommunikationsanbieter alle Bundesautobahnen mit LTE versorgen. Doch es gibt noch Lücken.

Eigentlich sollten sich Reisende und Pendler auf Bundesautobahnen über das Mobilfunknetz in Deutschland schon längst keine Sorgen mehr machen müssen. Denn als 2015 die Frequenzen für das 5G-Netz versteigert wurden, verpflichteten sich die drei großen Telekommunikationsanbieter Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland, bis zum 31. Dezember 2019 die Bundesautobahnen flächendeckend mit mit dem Mobilfunkstandard LTE oder 4G zu versorgen.

Daraus wurde nichts, die Bundesnetzagentur gewährte eine Fristverlängerung. Bis Ende des aktuellen Jahres haben die Anbieter Zeit, die letzten weißen Flecken zu beseitigen. In einigen Bundesländern ist das bereits gelungen. Doch es gibt noch Lücken.

Autobahnen: An 82,4 Kilometern gibt es weiterhin kein Netz

Tatsächlich haben es die Telekommunikationsanbieter nahezu geschafft, kurz vor Ablauf der Nachfrist eine fast flächendeckende Mobilfunknetzabdeckung an Bundesautobahnen in Deutschland zu gewährleisten.

Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervorgeht, sind bundesweit nur noch 82,4 Kilometer nicht mit den Mobilfunkstandards LTE oder 4G versorgt. Die Antwort liegt unserer Redaktion vor.

Größte Lücken in Baden-Württemberg

Die größten Lücken im Mobilfunknetz bestehen der Antwort zufolge in Baden-Württemberg mit 27,2 Kilometern und in Rheinland-Pfalz mit 22,7 Kilometern. In Hessen sind noch 8,1 Kilometer nicht mit LTE oder 4G versorgt, in Bayern 5,7 Kilometer und in Nordrhein-Westfalen 5,0 Kilometer.

Kurz vor dem Abschluss steht die Mobilfunkversorgung in Thüringen (3,5 Kilometer unversorgt), Brandenburg (2,9), dem Saarland (2,8), Niedersachsen (2,1), Sachsen (1,8) und Mecklenburg-Vorpommern (0,6).

Fünf Bundesländer sind bereits vollständig mit LTE versorgt

Die Autobahnen der übrigen Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Berlin und Sachsen-Anhalt sind der Antwort zufolge bereits vollständig mit LTE oder 4G versorgt.

„Nach den vorliegenden Daten versorgen die Mobilfunknetzbetreiber derzeit (Stand Oktober 2020) bundesweit zwischen 91 und 98 Prozent der Bundesautobahnen. Es ist zu erwarten, dass die Versorgung sich entlang der Hauptverkehrswege bis zum Ende der Nachfrist noch weiter verbessern wird“, teilte die Bundesregierung in ihrem Antwortschreiben mit.

FDP fordert Prüfung von Sanktionen

Unklar bleibt aber, ob bis zum Ende der Nachfrist tatsächlich die flächendeckende Abdeckung erreicht wird. Das sorgt bei Torsten Herbst , FDP-Obmann im Verkehrsausschuss, für Kritik. „Dass es die großen Mobilfunknetzbetreiber selbst innerhalb der Nachfrist nicht geschafft haben, die Autobahnen in Deutschland vollumfänglich mit dem schnellen LTE-Mobilfunkstandard zu versorgen, ist ein trauriges Beispiel für das schleppende Tempo bei der Digitalisierung in Deutschland“, sagte Herbst unserer Redaktion.

Er forderte die Bundesnetzagentur zur zeitnahen Prüfung möglicher Strafzahlungen auf. Neben den Netzbetreibern kritisierte Herbst auch die Bundesregierung. Diese habe es versäumt, „durch einfachere Planungs- und Genehmigungsverfahren den Bau von Mobilfunkmasten zu beschleunigen“, sagte der FDP-Politiker.