Hamburg. Hamburg und die anderen Nord-Länder sehen große Standortvorteile für die „grüne“ Energie – auch durch den großen Hafen.

Die Wirtschaftsförderorganisationen der norddeutschen Bundesländer haben sich zur grünen Wasserstoffinitiative HY-5 zusammengeschlossen. Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen Norddeutschland gemeinsam zur „stärksten Zukunftsregion für grünen Wasserstoff im Herzen Europas“ machen.

Eine OECD-Studie bestätige, dass Norddeutschland besonders für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft geeignet sei, teilte die Initiative mit. So besitze die Region einzigartige Standortvorteile zur Erzeugung erneuerbarer Energien und ein großes Abnahmepotenzial von grünem Wasserstoff – vor allen bei der Industrie.

„Durch den Ausbau dieser Schlüsseltechnologie aus erneuerbaren Quellen können wir in Hamburg die Dekarbonisierung der Industrie vorantreiben und gleichzeitig unsere Rolle als Europas führender Wirtschafts- und Innovationsstandort festigen“, sagt Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos): „Der Hamburger Hafen soll in Zukunft Europas Logistik-Hub für grünen Wasserstoff werden, von dem Anwenderindustrien und Energiewirtschaft gemeinsam profitieren.“

Ab 2023: In Heide „grünen“ Wasserstoff aus Windenergie erzeugen

Laut Norddeutscher Wasserstoffstrategie sollen schon 2025 mindestens 500 Megawatt Elektrolyseleistung zur Erzeugung von grünem Wasserstoff installiert sein, bis 2030 soll die Leistung auf mindestens fünf Gigawatt steigen. So will das Konsortium „Westküste 100“ in der Raffinerie Heide ab 2023 mittels überschüssigem Windstrom „grünen“ Wasserstoff erzeugen. Später soll er auch zur Produktion von klimaneutralem Flugzeugtreibstoff verwendet werden. Der britische Energiekonzern BP will an seiner Raffinerie in Lingen im Emsland ebenfalls eine mit Windstrom betriebene Elektrolyse-Anlage errichten, die im Jahr 2024 in Betrieb gehen soll.

Nach den Plänen der EU-Kommission soll Wasserstoff entscheidend dazu beitragen, in der Europäischen Union bis zum Jahr 2050 die Klimaneutralität zu erreichen. Dazu plant die Kommission, in den nächsten 30 Jahren über den öffentlichen und privaten Sektor bis zu 470 Milliarden Euro zu investieren.

Nach Angaben von Analysten des Bankhauses Metzler sind die Kosten der Herstellung von Wasserstoff mittels Elektrolyse von 2010 bis 2020 schon um etwa 60 Prozent gesunken. Laut EU-Kommission könnten sie bis 2030 um weitere 50 Prozent fallen.