Hamburg. Bezirksleiter Daniel Friedrich will trotz schwieriger Branchenlage mehr Geld für die Beschäftigten herausholen. Wie viel, ist noch offen

Die Geschäftslage in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie ist durch die Corona-Krise stark geprägt. Jede zweite Werft hält sie laut Umfrage für „unbefriedigend“ oder „schlecht“. In der Luftfahrt sind es sogar 80 Prozent. Andererseits halten 79 Prozent der Elektrotechnikunternehmen die Situation für „gut“ und „befriedigend“. Der Medizintechnikkonzern Dräger wächst stark und profitiert von der Krise.

Man befinde sich in einem Spannungsfeld, sagt Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Am Montag kommt der Vorstand der Gewerkschaft in Frankfurt zusammen, um eine Forderungsempfehlung für die nächste Tarifrunde zu beschließen. Friedrich macht klar, dass es trotz Pandemie auch um mehr Geld gehen wird.

Beschäftigungssicherung wegen Corona wichtig

Im Frühjahr habe man sich wegen der Virusausbreitung und des Lockdowns entschieden, die Tarifrunde zu verschieben. „Wir haben also schon eine Nullrunde in 2020 vereinbart“, so Friedrich: „Noch eine Nullrunde führt uns nicht weiter.“ Diese hatte der künftige Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf gefordert. Für Friedrich ist klar, dass in vielen Bereichen die Beschäftigungssicherung extrem wichtig sei.

Dennoch werde man mit der Forderung nach einem Entgeltvolumen – also einer noch festzulegenden Prozentzahl für mehr Geld – in die Verhandlungen gehen. Wenn man sich später mit den Arbeitgebern auf eine Prozentzahl geeinigt habe, könnte man damit aber flexibel umgehen.

Beispielsweise könnte ein Teil der Summe direkt in eine Lohnerhöhung fließen, ein anderer für die Einführung einer Vier-Tage-Woche und ein weiterer für eine Innovationskampagne verwendet werden – wenn sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite gemeinsam darauf verständigen.

Verhandlungen im Norden sollen im Dezember starten

Die Tarifverhandlungen im Bezirk Küste sollen am 14. Dezember in Hamburg starten. Man befinde sich seit Sommer bereits in einem guten Dialog mit Nordmetall, so Friedrich. Die IG Metall Küste vertritt rund 183.700 Mitglieder in fünf norddeutschen Bundesländern.