Hamburg. Hamburger Reederei profitiert von sinkenden Kosten und trotzt so der Corona-Krise. Das sagt Chef Rolf Habben Jansen.
Die Container-Reederei Hapag-Lloyd ist bisher unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen und hat den Gewinn im ersten Halbjahr sogar deutlich steigern können. Nach einem ordentlichen Start ins neue Geschäftsjahr seien die Transportmengen im zweiten Quartal wegen der Corona-Pandemie zwar deutlich zurückgegangen, dennoch verbesserte sich das Konzernergebnis in den ersten sechs Monaten auf 285 Millionen Euro – das war fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum, wie Hamburgs Traditionsreederei am Freitag mitteilte.
Hapag-Lloyd verbesserte Konzernergebnis im ersten Halbjahr 2020
Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 31 Prozent auf 511 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit 6,4 Milliarden Euro fast stabil – obgleich die Transportmengen coronabedingt im zweiten Quartal um elf Prozent eingebrochen sind.
Mehrere Faktoren haben zu diesem guten Ergebnis geführt. „Wir haben von plötzlich fallenden Bunkerpreisen profitiert, unsere Kapazitäten an die niedrigere Nachfrage angepasst und weitere Kostensenkungsmaßnahmen umgesetzt“, sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen. Mit dem Performance Safeguarding Program genannten Sparpaket will Hapag-Lloyd seine Kosten um bis zu 500 Millionen Dollar herunterfahren.
Reederei spart Kosten für Schiffsbetrieb
Größter Faktor ist dabei die Reduzierung der Frachter, die auf den Weltmeeren unterwegs sind. Noch immer liegen auf einigen Fahrtgebieten bis zu 20 Prozent des Tranportangebots auf Eis. Die Reederei spart dadurch Schiffsbetriebskosten, Umschlagsgebühren und Personalausgaben. Durch die Rückgabe gecharterter Schiffe sind Chartergebühren entfallen. Zudem sorgt die Verknappung des Angebots derzeit bei allen Reedereien für steigende Frachtraten – während Verlader und Spediteure als Kunden unter den steigenden Preisen leiden.
Der Konzern hält an seiner Ergebnisprognose für das laufende Jahr fest, verweist aber darauf, dass der Ausblick mit erheblichen Unsicherheiten verbunden sei. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bei 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro liegen, das Ebit bei 0,5 bis 1,0 Milliarden Euro. Dennoch betont Habben Jansen: Die Pandemie ist und bleibt insgesamt ein großer Unsicherheitsfaktor für die gesamte Hamburg Logistikindustrie.“