Berlin. Der Fernbusmarkt bekommt Zuwachs: Das Ludwigsburger Start-Up Roadjet sagt Flixbus und Co. mit luxuriöser Ausstattung den Kampf an.
Wer mit dem Fernbus reist, mag es meist günstig. Marktführer Flixbus etwa wirbt mit bis zu 80 Prozent niedrigeren Preisen als bei der Deutschen Bahn. Als im vergangenen Jahr Blablabus, Schwesterunternehmen der Mitfahrzentrale Blablabcar der Firma Comuto, an den Markt ging, hielt das französische Unternehmen mit Preisen von 99 Cent pro Strecke dagegen.
Nun kommt ein weiterer Anbieter hinzu: das Ludwigsburger Start-Up Roadjet ist ab kommendem Montag auf der Strecke Stuttgart-Berlin unterwegs. Dazwischen macht der Anbieter noch Halt in Nürnberg und Leipzig.
Wer sich auf dem Fernbusmarkt etablieren will, braucht ein Unterscheidungsmerkmal zu Flixbus, das über 95 Prozent des deutschen Fernbusmarktes bedient. Bei Blablabus waren es beim Markteintritt im Vorjahr die Kampfpreise. Bei Pinkbus, das wenig später startete, war es das Versprechen nach ausschließlich umweltfreundlichen Bussen.
Roadjet sagt mit Luxus-Ausstattung Flixbus den Kampf an
Bei Roadjet ist es nun eine luxuriöse Ausstattung. Der neue Wettbewerber wirbt mit Massagesitzen mit Sitzheizung, schnellem Internet, Film-, Musik- und Videoentertainment und einer Umkleidekabine mit Waschraum. Das hat seinen Preis: Selbst der Lockpreis zum Start, der später angehoben werden soll, ist mit 39,99 Euro auf der Strecke von Stuttgart nach Berlin fast doppelt so hoch wie vergleichbare Angebote bei Flixbus und Blablabus.
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Roadjet bietet zunächst pro Tag je eine Tages- und Nachtfahrt von Stuttgart nach Berlin und andersherum an. Die zwei Busse des Unternehmens basieren auf einem Fahrgestell von Scania, sind aber eine Eigenentwicklung – und gehören im Gegensatz zu den Bussen von Flixbus dem Unternehmen selbst. Für gerade einmal 44 Passagiere ist der Doppeldeckerbus ausgelegt, Beinfreiheit und Abstand gehören zum Konzept, das erleichtert nun die Einhaltung der Hygienevorschriften. Ob das aber reicht, um in der Corona-Krise dem Platzhirschen Flixbus Konkurrenz zu machen?
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Fernbusmarkt durch Coronavirus-Pandemie geschwächt
Die Pandemie hat auch den Fernbusmarkt hart getroffen. Flixbus bedient aktuell rund 250 deutsche Ziele, das entspricht gerade einmal der Hälfte des vormaligen Streckennetzes. Erst seit Ende Juli ist das Zugangebot, FlixTrain, zurück, das langsam hochgefahren wird.
Auch Blablabus musste nach dem Neustart sein Fahrtennetz umstellen. Die Frequenz auf beliebten Strecken wie Hamburg-Berlin sei von fünfmal täglich auf bis zu 17-mal täglich erhöht worden, sagte Deutschland-Geschäftsführer Christian Rahn unserer Redaktion. „Im Gegenzug fahren wir jetzt weniger deutsche Städte als vor der Aussetzung des Angebots an“, so Rahn. Immerhin seien alle 50 Busse wieder im Einsatz.
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Trotz Krise wird es für Roadjet auch darum gehen, schnell das Netz auszuweiten. „Langfristig ist geplant, dass wir alleine in Deutschland über 30 Routen mit unterschiedlichen Haltepunkten betreiben“, sagte Mujib Bazhwal, der zusammen mit Muhammed Simsek Roadjet gegründet hat, unserer Redaktion. Bereits zu Beginn des kommenden Jahres sollen neue Strecken hinzukommen.
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