Berlin. Photovoltaikanlagen werden immer beliebter, der Markt wächst stark. In diesen Bundesländern ist das Interesse besonders groß.

Die Nachfrage nach Sonnenstrom steigt in Deutschland weiter an. Allein im Jahr 2019 bezifferte der Bundesverband Solarwirtschaft den Zuwachs im Photovoltaik-Markt auf rund 30 Prozent. Knapp 1,8 Millionen Photovoltaikanlagen sind in Deutschland laut Angaben der Bundesnetzagentur verbaut, der Photovoltaikanteil am deutschen Stromverbrauch betrug im vergangenen Jahr rund 8,2 Prozent.

Knapp ein Drittel aller Solaranlagen steht in Bayern – und damit dreimal so viel wie in den ostdeutschen Bundesländern. Doch das Kaufinteresse in Ostdeutschland ist zuletzt offenbar stark gestiegen, wie der Solarreport der Produkt-Plattform Aroundhome zeigt, der unserer Redaktion exklusiv vorab vorliegt.

Solaranlagen in Ostdeutschland stärker nachgefragt

Der Solarreport setzt die Anfrage von Kunden in Relation zur Hauseigentümerquote des jeweiligen Bundeslandes. Heraus kommt ein Index, der Aufschluss über das Interesse an Solaranlagen in den jeweiligen Bundesländern gibt.

Es zeigt sich: In den ostdeutschen Bundesländern war 2019 das Interesse nach Solaranlagen deutlich höher als in den westdeutschen Bundesländern. Insgesamt kamen die ostdeutschen Bundesländer auf einen durchschnittlichen Index-Wert von 1,17, die westdeutschen Bundesländer dagegen nur auf einen Wert von 0,96. „Die starke Nachfrage ist ein Grund zur Hoffnung. Wo die Politik noch Nachholbedarf hat, legen Privatpersonen nach” sagte Mathias Klement, zuständig für das Produktmanagement bei Aroundhome.

Solarenergie: In Sachsen ist das Interesse am größten

Unter den ersten fünf Bundesländern mit dem höchsten Interesse an einer Photovoltaikanlage sind vier ostdeutsche Bundesländer vertreten. Als Bundesland mit der größten Nachfrage zog Sachsen mit einem Indexwert von 1,45 an Brandenburg (1,12) vorbei, das im Vorjahr noch beim Solar-Index führend war, nun aber auf Platz vier abrutschte. Das zweitgrößte Interesse gab es in Nordrhein-Westfalen.

Einen Zusammenhang könnte zwischen der Nachfrage und der Anzahl der Sonnenstunden bestehen. Wie der Deutsche Wetterdienst ermittelte, verzeichnete Sachsen im Vorjahr 1.970 Sonnenstunden – so viel wie kein anderes Bundesland. Dahinter folgt Brandenburg mit 1.945 Sonnenstunden.

Die wenigsten Sonnenstunden gab es 2019 dagegen in Hamburg und Schleswig-Holstein (je 1.645). Das sind zugleich die beiden Bundesländer, bei denen das Interesse nach einer Solaranlage am geringsten ist.

Aroundhome-Solarindex:

  1. Sachsen 1,45
  2. Nordrhein-Westfalen 1,21
  3. Sachsen-Anhalt 1,17
  4. Brandenburg 1,12
  5. Thüringen 1,11
  6. Bayern 1,01
  7. Rheinland-Pfalz 0,98
  8. Berlin 0,95
  9. Baden-Württemberg 0,95
  10. Mecklenburg-Vorpommern 0,92
  11. Hessen 0,88
  12. Niedersachsen 0,85
  13. Bremen 0,58
  14. Saarland 0,72
  15. Schleswig-Holstein 0,56
  16. Hamburg 0,47

Kunden interessieren sich eher für Kauf als für Miete

Gestiegen ist der Auswertung zufolge auch das Kaufinteresse. 91 Prozent der Interessenten waren an einem Kauf interessiert, nur neun Prozent an der Miete einer Photovoltaikanlage. Im Vorjahr hatten sich noch drei Prozent mehr für die Miete interessiert.

Auch die Corona-Krise habe darauf einen Einfluss, meint Mathias Klement. „Viele Eigenheimbesitzermachen sich aktuell mehr Gedanken um ihre Häuser und die Energieversorgung, weil sie vermehrt von zu Hause arbeiten und nach Lösungen suchen, um Geld zu sparen.“ Die Zunahme in den Suchanfragen nach Solaranlagen sei bereits im Frühjahr stark gestiegen – normalerweise steige sie sonst immer erst ab Juni.

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Viele Verbraucher wollen ihren Strom mit dem eigenen Haus erzeugen. Neben Photovoltaikanlagen gibt es auch andere Möglichkeiten. Solarstrom-Erzeugung muss dabei nicht nur für Eigentümer interessant sein. Auch für Mieter können sich Photovoltaik-Anlagen lohnen. Die Verbandschefin der Energiewirtschaft, Kerstin Andreae, sieht insbesondere in den Städten noch viel Potenzial für Photovoltaikanlagen.