Hamburg. Die Pandemie treibt kleine Gewerbetreibende und Selbstständige in massive Finanznot. Doch das Jobcenter macht Hoffnung.
Es sind Künstler, Taxifahrer, Fotografen, Kosmetikerinnen, aber auch Heilpraktiker und Physiotherapeuten, Dozenten und Personaltrainer, sogar Zahnärzte und Architekten: Der Wirtschaftseinbruch infolge der Corona-Pandemie, die wochenlange Schließung von Läden und Praxen sowie der Stillstand des Geschäftslebens in vielen Branchen haben bereits Tausende Selbstständige und Kleinunternehmer in Hamburg in größte Finanznot getrieben.
„Seit März haben sich rund 4500 Selbstständige beim Jobcenter Hamburg gemeldet, denen wir jetzt den Lebensunterhalt sichern“, sagte dessen Chef Dirk Heyden gestern bei der Vorstellung des Arbeitsmarktberichts für Juni.
Selbstständige haben keine Anspruch auf Arbeitslosengeld
Das Jobcenter ist zuständig für die Grundsicherung von Menschen in finanzieller Not. Es zahlt die Hartz-IV-Leistungen aus und übernimmt auch die Miete. „Wir haben es mit völlig neuen Kunden zu tun“, sagte Heyden. „Es sind Menschen, die von einem Tag auf den anderen keine Kunden und keine Einnahmen mehr haben. Daher können sie ihre laufenden Kosten nicht mehr bezahlen und beantragen für sich und ihre Familien Hilfe zum Lebensunterhalt.“ Als Selbstständige haben die Betroffenen keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld.
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Besonders hoch sei die Zahl der Kneipenwirte und Cafébetreiber, die Unterstützung vom Jobcenter benötigen, sagte Heyden. Derzeit zahlt es 7300 Freiberuflern und Kleinunternehmern in der Stadt Hilfe zum Lebensunterhalt. Vor einem Jahr waren es nur 2700 gewesen. Der Jobcenter-Chef: „Viele der Betroffenen haben ein gutes Geschäftsmodell. Die Hoffnung ist groß, dass sie bald wieder genug eigene Einnahmen haben.“
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Arbeitslosenzahl wegen Corona in die Höhe geschnellt
Die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg stieg weiter: Im Juni waren 87.775 Frauen und Männer ohne Job – 3350 mehr als im Mai. Doch die Zeichen stehen auf Besserung: „Der Anstieg hat sich verlangsamt“, sagte Arbeitsagentur-Chef Sönke Fock. Im April war die Arbeitslosenzahl noch um 11.000 in die Höhe geschnellt. Und: Die Agentur konnte im Juni mehr Arbeitslosen eine Stelle vermitteln als in den Vormonaten.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden